Landeshauptstadt: Die Krise als kleine Welle auf dem Arbeitsmarkt
9,1 Prozent Arbeitslosigkeit im Amtsbezirk / Besonders Männer betroffen / Potsdam: 6500 Arbeitslose
Stand:
Weniger Arbeitslose als im Mai und statistisch vernachlässigbare Zuwächse im Vergleich zum Juni des Vorjahres verzeichnet der Arbeitsamtsbezirk Potsdam für den zu Ende gegangenen Monat. Knapp 34 000 Menschen waren im Juni arbeitslos gemeldet. Mit 9,1 Prozent lag die Arbeitslosenquote damit 0,3 Prozent unter der im Mai, im Vergleich zum Juni 2008 waren jedoch 130 Menschen mehr ohne Arbeit. Das teilte die Potsdamer Vorsitzende der Geschäftsführung der Agentur für Arbeit Potsdam, Edelgard Woythe, gestern mit. Die Zahl der Hartz IV-Empfänger hat sich mit 23504 Arbeitslosen indes um 804 zum Mai 2009 und um 842 im Vergleich zum Vorjahresmonat verringert.
„Wir spüren die Auswirkungen der Krise, allerdings als kleine Welle“, so die Chefin. „Wir sind auch nicht im Auge des Wirbelsturms.“ Natürlich sei der saisonale Rückgang der Arbeitslosenzahlen wegen der aktuellen Situation geringer als üblich. „Aber dass wir es im Potsdamer Bezirk nicht stärker spüren, liegt auch am Instrument der Kurzarbeit“, so Woythe. 106 Unternehmen hatten im Mai für über 1200 Arbeitnehmer eine Kurzarbeitsunterstützung angemeldet. Dabei übernimmt der Staat einen Teil des Lohnausfalls. Überproportional zugenommen hat im Juni die Zahl der arbeitslosen Männer. Während die Anzahl Frauen ohne Job im Amtsbezirk rückläufig ist, meldeten sich im Vergleich zum Vormonat über 1000 Männer neu arbeitslos, 5,5 Prozent mehr als im Mai. Die absolute Zahl erhöhte sich damit auf rund 19 000 männliche Arbeitssuchende. Begründbar für Agenturchefin Woythe: „Im Juni kündigten Firmen im Fahrzeugbau und der Metallverarbeitung, also mit vor allem männertypischen Berufen.“
Die Arbeitslosigkeit bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen zwischen 15 und 25 Jahren fiel im Amtsbezirk Potsdam von 9,8 Prozent im Mai auf 9,4 Prozent im Juni. Derzeit sind knapp 3800 junge Arbeitslose gemeldet.
Eine Entspannung sei auf dem Ausbildungsmarkt zu verzeichnen, so Woythe, „vor allem wegen der demografischen Entwicklung“. Die Zahl der Bewerber reduziert sich in diesem Jahr mit über 1000 um mehr als ein Fünftel. Die Zahl der Ausbildungsplätze sei ebenfalls um fast 1000 reduziert worden, doch wurden laut Woythe fast ausschließlich überbetriebliche Lehrstellen – also staatlich geförderte – gestrichen. In Betrieben wurden selbst nur 20 Azubi-Stellen gestrichen.
Von den fast 34 000 Arbeitslosen im Amtsbezirk sind mehr als 10 000 Arbeitslosengeld-Empfänger. Die Zahl ist binnen Jahresfrist um fast 1000 gestiegen, berichtete Woythe – auch ein Zeichen der kleinen Krisenwelle. Die übrigen mehr als 23 000 Arbeitslosen werden als Hartz IV-Betroffene von der Arbeitsgemeinschaft Paga betreut. Hier verzeichnete das Amt weniger Betroffene. KG
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