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Landeshauptstadt: Die Kühe der Kolonie

Welterbestättentag am Pfingstsonntag in der Alexandrowka und auf dem Pfingstberg

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Den 2005 ausgerufenen ersten Welterbestättentag hat Potsdam verpasst, aber beim zweiten ist es dabei. Dafür schuf die Stiftung der Deutschen Kreditbank mit einer stattlichen Spende die finanzielle Grundlage. Am Pfingstsonntag, dem 4. Juni, lädt die Stadt ab 11 Uhr in die Kolonie Alexandrowka und auf den Pfingstberg ein. Unter dem Motto „Welterbe erleben“ wird es dabei nicht nur Führungen und Informationsstände geben, sondern auch viel „Volksbelustigung“. Oberbürgermeister Jann Jakobs und Sigrid Sommer, Marketingchefin der Stadtverwaltung, stellten in der Gaststätte Russische Teestube das Programm vor.

Dazu gehört eine Besichtigung bei Familie Andres – sie öffnet ihr Haus Russische Kolonie 12. Anne Anders wird im Garten das russische Märchen „Hawrotschetschka“ lesen und Kinder zu alten Kreis- und Singspielen einladen. Denkmalpfleger führen durch die Kolonie und erläutern deren Rückführung auf das originale Bild, was dem Engagement der Bewohner und ihrer von Frank Duif geleiteten Interessengemeinschaft mit zu verdanken ist. Das Alexandrowka-Museum wartet mit einer originellen Sonderausstellung zu den „Kühen der Kolonie“ auf. Diese Kühe waren den ersten Siedlern, russischen Sängersoldaten, zur Verfügung gestellt worden. Im Museumsgarten gibt es ein Kinderfest. Dort können Baudenkmale gebastelt, modelliert oder gemalt werden. Ein echter Treffer ist den Veranstalter mit der Vorstellung der Welterbestadt Quito gelungen, für die die Botschaft Ecuadors gewonnen wurde.

„Russisch“ und ausschließlich vom denkmalpflegerischen Anliegen geprägt soll der Welterbetag aber keineswegs sein, erläuterte Sigrid Sommer. Deshalb wird eine Bühne aufgebaut, auf der die Jugendkapelle „Stadtmusik Bonndorf“, das Potsdamer Konservatorium COS und die Musikschule Fröhlich nicht nur klassische Musik zu Gehör bringen und das Event-Theater Brandenburg Tschechow-Erzählungen szenisch umsetzt. Den Schlusspunkt setzt die Brandenburger Band „Romberg & Schlauß und di Grisn AllStars“.

Ein wenig Schnickschnack wird auch geboten. Damit sollen nicht die an Verkaufsständen angebotenen Schokoladentaler mit Welterbemotiven gemeint sein; dass aber Napoleon als Moderator der Bühnenshow auftritt, erscheint schlicht abwegig. Der hat nur ungute Erinnerungen an die russischen Soldaten und saß schon über ein Jahrzehnt in der Verbannung auf St. Helena, als die Kolonie Alexandrowka gebaut wurde. Immerhin wird versucht, auch den nicht unerheblichen französischen Einfluss auf das Potsdamer Welterbe ins Spiel zu bringen.

Für die „italienischen Momente“ sorgt der Förderverein Pfingstberg. Er bietet unter anderem Führungen zur Sanierung des Belvederes durch Bauleiter Detlef Röper und der Lennéschen Parkanlagen durch die Gartendenkmalpflegerin Monika Deißler an. Da an diesem Wochenende ohnehin das Pfingstbergfest steigt, ist an Musik und Unterhaltung kein Mangel. Dass es auch gastronomisch international zugeht, dafür sorgen die Russische Teestube, das Dorint-Hotel, die Gaststätte Am Pfingstberg und die Braumanufaktur Forsthaus Templin. Die Lohnmosterei Thierschmann bietet Säfte und Wein, darunter von den Obstbäumen der russischen Kolonie, an. E. Hoh

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