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PNN–INTERVIEW: „Die Kunst ist der Motor dieser Entwicklung“

Herr Hollensteiner, was verbinden Sie mit dem Begriff Drewitz?Ich habe Drewitz bei der Eröffnung der Stadtteilschule kennengelernt, vor gut einem Jahr.

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Herr Hollensteiner, was verbinden Sie mit dem Begriff Drewitz?

Ich habe Drewitz bei der Eröffnung der Stadtteilschule kennengelernt, vor gut einem Jahr. Davor und danach bin ich an diesem Tag durch das Stadtviertel spaziert. Ich habe gespürt, dass es dort einen „guten Spirit“ gibt.

Was meinen Sie damit?

Dass man etwas gemeinsam tut. In der Stadtteilschule gibt es eine günstige Konstellation – die Schule, das Begegnungszentrum Oskar, die Kammerakademie. Wir sind jeden Tag in Kontakt mit den Lehrern und mit den Schülern. Ich habe auch schon Musiker mit Schülern Fußball spielen sehen. Es ist, als spannen alle drei ein großes Netz, das trägt.

Seit einem Jahr arbeitet nun die Kammerakademie in der neuen Stadtteilschule. Sind Sie zufrieden mit den bisherigen Ergebnissen?

Das ist fast zu wenig ausgedrückt. Man steckt sich Ziele und erfüllt die, dann ist man zufrieden. Jetzt klappt das aber alles viel besser und toller, als wir uns das vorstellten. Wir sehen, was noch alles möglich ist. Wir wollen aber den Erfolg nicht durch Aktionismus riskieren, sondern ganz organisch wachsen.

Was bringt die Arbeit Ihren Musikern?

Der Musiker heute lebt ja nicht mehr im Kokon der höfischen Gesellschaft, sondern mittendrin. Es gibt zum Glück in unserem Orchester so viele Musiker, die unterrichten und das gerne tun. So ist es für uns leicht, gemeinsam soziale Verantwortung für diesen Ort zu übernehmen. Die Kinder sind ja auch unser Publikum von morgen.

Was hat sich die Kammerakademie für dieses Schuljahr vorgenommen?

Wir wollen mit allen Lehrern ins Gespräch kommen. Bislang haben wir mit den Musiklehrern zusammengearbeitet, aber auch die Mathematik hat viele Berührungspunkte mit der Musik. Da sind wir noch ganz am Anfang. In diesem Jahr wollen wir einen Bürgerchor gründen und in den Stadtteil hinein neue Anker auswerfen.

Wenn Sie an Drewitz in, sagen wir, sechs Jahren denken, wie stellen Sie sich den Stadtteil und die Schule vor?

Die Schule wirkt in den Kiez hinein und kann Veränderungsprozesse voranbringen. Meine Vision wäre, ein Modell zu entwickeln, das in Drewitz funktioniert und das auch auf andere Orte übertragbar ist. Die Schule ist nicht nur Bildungs-, sondern gleichzeitig Kulturträger. Und die Kunst ist der Motor der Entwicklung für einen ganzen Stadtteil.

Die Fragen stellte Grit Weirauch

Alexander Hollensteiner, Jahrgang 1977, studierte Musikwissenschaft und BWL. Er ist seit August Geschäftsführer der Kammerakademie Potsdam.

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