Landeshauptstadt: Die Kunst, miteinander zu denken
Im Haus der Generationen und Kulturen kann man lernen, Dialoge zu führen
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Wer in einen Dialog tritt, gerät schnell in eine Diskussion, bei dem es darauf ankommt, rhetorisch zu brillieren, Punkte zu machen und die eigene Meinung durchzukämpfen. Will man jedoch gemeinsam zu einer Lösung kommen oder einander einfach nur besser verstehen, ist dies zuweilen der falsche Weg.
Friedrich Reinsch, Chef des Hauses der Generationen und Kulturen am Schlaatz, hat das in der täglichen Begegnung mit Menschen unterschiedlichen Alters und sehr verschiedener kultureller Herkunft schon oft erfahren. Dialog ist für ihn ein gegenseitiger Lernprozess, an dessen Ende alle Beteiligten gewinnen können. Um solche Prozesse zu befördern, lädt er jetzt gemeinsam mit dem Verein Soziale Stadt Potsdam e.V. zu einem Vortrag von Dr. Martina Hartkemeyer ein. Die Leiterin des Instituts für Dialogprozess-Begleitung bei Osnabrück spricht am kommenden Montag um 17 Uhr im Haus der Generationen und Kulturen im Milanhorst 9 über „Das Geheimnis des Dialogs oder die Kunst, miteinander zu denken“.
Die Sozialwissenschaftlerin erklärt den Dialog als ein Mittel, mit dem Menschen zeigen können, auf welche Art und Weise sie denken. Dabei geht es nicht nur um die eigenen Erkenntnisse, sondern auch um Gefühle, Wünsche, Absichten, Unterstellungen und Ängste. Historische, kulturelle und geschlechtstypische Prägungen erschweren oft die Kommunikation. Auch die unterschiedlichen Positionen in einer Hierarchie verkomplizieren den Gedankenaustausch. Ob in der Familie, in Schulklassen, in Firmen oder interkulturellen Gruppen – überall treten solche Verständigungsprobleme auf, die in einem echten Dialog überwunden werden können.
Das wichtigste dabei ist, so Martina Hartkemeyer, der Respekt vor dem Denken des anderen. Erst durch emotionale Offenheit, ernsthaftes Zuhören und das Bewusstmachen der eigenen Bewertungen entstehe lebendige Gegenseitigkeit. Vor allem Lehrer, Sozialpädagogen und Therapeuten, aber auch immer mehr Manager und Politiker schätzen diese Methode: Konstruktive und kreative Ideen sind das Ergebnis. ahc
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