HINTERGRUND: Die Landtage der anderen
BERLIN: Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt seit April 1993 in dem von außen hochherrschaftlichen ehemaligen Preußischen Landtag. Vorher waren seit 1949 die Westberliner Abgeordneten im Rathaus Schöneberg zusammengekommen.
Stand:
BERLIN: Das Berliner Abgeordnetenhaus tagt seit April 1993 in dem von außen hochherrschaftlichen ehemaligen Preußischen Landtag. Vorher waren seit 1949 die Westberliner Abgeordneten im Rathaus Schöneberg zusammengekommen. Die Ostberliner Stadtverordneten tagten bis 1990 im Roten Rathaus.
SACHSEN-ANHALT: Der Magdeburger Landtag zieht derzeit um, aber nur vorübergehend. Für ein knappes halbes Jahr finden die Plenarsitzungen in der Johanniskirche statt. Dann wird der Landtag im Barockgebäude am Domplatz umgebaut.
THÜRINGEN: Der Thüringer Landtag sitzt in Erfurt in einem unter den Nationalsozialisten errichteten neoklassizistischen Gebäudekomplex. Daran schließen sich mehrere Neubauten aus den Jahren 1998 bis 2003 an. Ein Hochhaus aus den 50er-Jahren überragt das Ensemble.
SACHSEN: Nach der Wiedervereinigung tagte der sächsische Landtag in der Dreikönigskirche in der Dresdner Neustadt. 1994 wurde der um einen gläsernen Plenarsaal erweiterte ehemalige Sitz der SED-Bezirksleitung in der Altstadt offiziell dem Parlament übergeben.
MECKLENBURG-VORPOMMERN: Das Parlament hat sich 1990 im Schweriner Schloss konstituiert und tagt seither in einem eher schmucklosen Plenarsaal. In diesem Jahr haben aber Umbauarbeiten begonnen. Der ehemalige Festsaal wird zum neuen Plenarsaal umgebaut.
SCHLESWIG-HOLSTEIN: Seit 1950 tagt der schleswig-holsteinische Landtag an der Kieler Förde. Im Zweiten Weltkrieg wurde das 1888 als Kaiserliche Marineakademie eröffnete Gebäude schwer zerstört. Bis zum Wiederaufbau hatte das Parlament unter anderem seinen Sitz in der Milchforschungsanstalt.
NIEDERSACHSEN: Derzeit versammelt sich der niedersächsische Landtag mit 137 Abgeordneten noch im Leineschloss in der Innenstadt. Der marode Plenarsaal wird aber von Mitte 2014 bis Sommer 2017 saniert. Während der Bauarbeiten hält das Parlament seine Sitzungen in einem provisorischen Plenarsaal ab.
HAMBURG: Die Hamburgische Bürgerschaft tagt seit Eröffnung des „neuen“ Rathauses am 26. Oktober 1897 am Rathausmarkt. Davor berieten die Abgeordneten im „alten“ Rathaus an der Trostbrücke, das am 5. Mai 1842 gesprengt wurde, um einen verheerenden Brand in der Stadt zu stoppen.
BREMEN: Die Bremische Bürgerschaft sitzt seit 1966 in einem damals neu gebauten Haus. Der moderne Baustil war immer umstritten. Es steht am Markt in unmittelbarer Nachbarschaft zu mehreren wiederaufgebauten historischen Gebäuden. Zuvor hatte die Bürgerschaft übergangsweise im Rathaus getagt.
BADEN-WÜRTTEMBERG: Der baden-württembergische Landtag tagte zunächst in einem Theatersaal im Stuttgarter Süden. 1961 zog das Parlament in das heutige Landtagsgebäude Im Zentrum, das derzeit saniert wird. Bis Herbst 2015 kommen die Abgeordneten daher im Kunstgebäude zusammen.
NORDRHEIN-WESTFALEN: In Düsseldorf residierte der Landtag von 1949 bis 1988 im historischen Ständehaus. 1988 zog das Parlament in einen Neubau direkt am Rhein um. Das von Kreisen, Halbkreisen und viel Glas geprägte Gebäude kostete rund 157 Millionen Euro.
RHEINLAND-PFALZ: Der rheinland-pfälzische Landtag mit seinen 101 Abgeordneten hat seinen Sitz im Mainzer Deutschhaus am Rhein. Das Barockgebäude wurde von 1729 bis 1740 als Residenz des damaligen Hochmeisters des Deutschen Ritterordens erbaut.
HESSEN: Der hessische Landtag residiert in Wiesbaden zum Teil in einem historischen Stadtschloss, einst Wintersitz der Herzöge von Naussau aus dem 19. Jahrhundert. Eingezogen ist das Parlament gleich nach dem Zweiten Weltkrieg 1946. Dem Schloss wurden im Laufe der Zeit weitere Gebäude hinzugefügt, zuletzt 2008 ein neuer Plenarsaal.
BAYERN: Der bayerische Landtag ist seit der Nachkriegszeit im Münchner Maximilianeum untergebracht, einem schlossartigen Altbau aus dem 19. Jahrhundert am Isarufer. Das alte Landtagsgebäude war 1944 im Zweiten Weltkrieg durch Volltreffer komplett zerstört worden.
SAARLAND: Der Saar-Landtag ist mit 51 Abgeordnete das kleinste deutsche Landesparlament. Das scherzhaft auch „Puppentheater“ genannte Parlament sitzt seit 1974 in einem repräsentativen, 1864 errichteten Gebäude am Ufer der Saar, das vor dem Zweiten Weltkrieg als Casino und als Weinhandlung genutzt wurde. dpa
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: