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Landeshauptstadt: „Die Linke bleibt Partei der klaren Worte“

Günther Waschkuhn über den Kreisparteitag von Die Linken und die SPD

Stand:

Herr Waschkuhn, nach dem Kreisparteitag der Potsdamer Linken vom Wochenende hat ihr Vorgänger Pete Heuer von einer „Inszenierung“ gesprochen. Wie haben Sie den Tag erlebt?

Völlig anders. Wir haben aus meiner Sicht zum Beispiel ein gutes Zeichen gesetzt, indem jüngere Mitglieder in den Vorstand gewählt wurden. Ich halte die Darstellung für absurd, dass auf dem Parteitag die Basis gegen Funktionäre gekämpft hätte. Ausdrücklich danke ich Pete Heuer für die geleistete Arbeit. Sein Angebot zur Zusammenarbeit nehme ich dankbar an. Was aus meiner Sicht inszeniert wird, ist der Versuch, die Spaltung der Linken herbeizureden.

Ist dies nicht so?

Nein. Auf dem Parteitag haben wir einstimmig einen Antrag entschieden, dass wir in Potsdam auf wechselnde Mehrheiten setzen und einen Wettbewerb um die besten Lösungen wollen. Wir sehen uns in der Verpflichtung, bürgernah statt bürgerlich zu sein. Dabei haben wir Schnittstellen zu anderen Parteien. Allerdings wird Die Linke kein Mehrheitsbeschaffer für den Oberbürgermeister sein.

Sie haben von „Mitmach-Partei“ gesprochen. War die Linke vorher keine?

Natürlich ist sie bereits eine. Doch müssen wir noch mehr Jüngere aktivieren. Auch bei den Arbeits- und Diskussionstrukturen besteht Handlungsbedarf. Das ist eine Hauptaufgabe. Ich werde zuhören und zusammenführen, um zu einem gemeinsamen Kurs zu kommen.

Potsdams SPD-Chef Mike Schubert hat sie als Ex-SPD-Mann vor einem „Krawallkurs á la Lafontaine gewarnt“. Zurecht?

Ich stehe wie die gesamte Linke für einen sachlichen Umgang mit der SPD als zweitgrößter Partei in Potsdam. Eine Abgrenzung zur SPD ist nicht Ziel der Linken, genauso wie wir uns nicht ausgrenzen lassen. Bei Sachthemen können wir inhaltlich zusammenarbeiten und miteinander statt übereinander reden. Doch wenn uns etwas nicht passt, werden wir das weiter deutlich formulieren. Es ist kein Krwallkurs, wenn wir eine Entschuldigung des Oberbürgermeisters für seinen „Nazi-Vergleich“ anmahnen. Die Linke wird die Partei der klaren Worte bleiben.

Warum haben sie die SPD 2007 verlassen?

Die Partei war nicht mehr glaubwürdig in der Lage, das Ziel der sozialen Gerechtigkeit zu vertreten. Die Agenda 2010 und die Rente mit 67 waren entscheidende Bruchstellen für mich.

Es gibt in Potsdam Reizthemen. Wie stehen sie zum Landtagsneubau?

Für mich ist klar: Die Entwicklung der barocken Innenstadt darf nicht zu Lasten des sozialen Ausgleichs in Potsdam gehen. Da wird die Linke wachsam bleiben.

Das Interview führte Henri Kramer

Günther Waschkuhn ist seit Samstag der neue Vorsitzende des Potsdamer Kreisverbands von Die Linke. Der 59-Jährige stammt aus West-Berlin und arbeitete jahrelang als Gewerkschafter.

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