Von Frank Saigge: Die Luft war raus – 0:2 in Goslar
Aufsteiger SV Babelsberg 03 schenkte dem Schlusslicht aus dem Harz ein Erfolgserlebnis
Stand:
Nein, verlieren wollte der SV Babelsberg 03 sicher nicht, auch wenn es nach dem Titelgewinn in der Fußball-Regionalliga nicht mehr darauf ankam. Aber das Fleisch war eher schwach am Samstag im umgebauten Goslarer Osterfeldstadion, und so gab es denn gegen das seit Wochen als Absteiger feststehende Schlusslicht Goslarer SC 08 eine 0:2 (0:0)-Niederlage.
In der ersten Halbzeit verpassten es die Gäste, die ihr Spiel zumeist über die linke Seite vortrugen, das Ergebnis in ihrem Sinn auf Stand zu bringen. Nach einem schweren Stockfehler von GSC-Innenverteidiger Michél Kniat strebte Nicolas Hebisch in der 11. Minute mutterseelenallein auf den Goslarer Kasten zu, brachte das Leder zwar an Keeper Nico Lauenstein vorbei, doch landete es nur am Pfosten. Auch Sven Hartwig hatte das Führungstor auf dem Fuß, wurde nach prima Vorarbeit von Hebisch aber im letzten Moment noch abgeblockt (33.).
„Da hatten wir unsere Chancen und müssen das Tor machen“, meinte SVB-Trainer Dietmar Demuth, der dann nach der Pause mit ansehen musste, wie sich Ersatztorwart Daniel Zacher in seinem ersten Saisonspiel einen kapitalen Schnitzer leistet. Dem pausenlos nachsetzenden Tezcan Karabulut servierte er das Leder praktisch auf dem Silbertablett. Der brachte es zwar nicht selbst im Tor unter, aber der mitgelaufene Karol Szweda, der sich förmlich erschrak, als er das Leder plötzlich auf dem Fuß hatte. „Ich dachte nicht, dass Tezcan zu mir rüberspielt“, meinte er, durfte sich aber dann aber doch über sein erstes Saisontor freuen. Der Rettungsversuch von Björn Laars, der den Ball aus dem Tor köpfte, fand nach Ansicht des Linienrichters erst hinter der Torlinie statt.
„Das hat uns das Genick gebrochen“, meinte der Innenverteidiger, neben Guido Kocer bester Mann seines Teams. „Danach kam nicht mehr viel, aber man merkt auch im Training, dass die Luft schon ein bisschen raus ist.“ Auch Demuth gestand das ein, haderte aber dennoch mit dem Patzer: „Das ist ärgerlich, dass man den Gegner förmlich einlädt. Sonst spielen wir hier wahrscheinlich 0:0 oder machen irgendwann noch ein Tor.“
In der Folge gerieten die Goslarer auch nicht mehr ernsthaft in Gefahr, konnten sogar nach einmal nachlegen und den Deckel auf ihren vierten Saisonsieg draufmachen. Erneut von Karabulut in Szene gesetzt, traf der eingewechselte Steve Ridder mit einem gefühlvollen Heber aus vollem Lauf zum 2:0. „Mit ihm ist nach der Pause mehr Kultur ins Spiel gekommen. Vorher waren wir doch sehr verunsichert und übervorsichtig“, so GSC-Trainer Manfred Wölpper, der sich vor allem über den versöhnlichen Abschluss vor heimischem Publikum nach einer turbulenten und schwierigen Saison freute.
Frank Saigge
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