Landeshauptstadt: „Die Macht des Faktischen“
Hegelallee: Anwohner befürchten nach Asphaltierung der Mittelpromenade schwere Unfälle mit Radlern
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Innenstadt - Anwohner der Hegelallee haben im Bauausschuss am Dienstagabend vehement gegen die am vergangenen Mittwoch erfolgte Asphaltierung der Mittelpromenade protestiert. Helmut Naber, Betreiber einer Physiotherapie-Praxis in der Hegelallee, forderte eine Behandlung des Themas im Rahmen der Veranstaltung „Potsdamer Mitte im Dialog“. In der Mittelpromenade bündelten sich eine Vielzahl von Interessen, so Naber. Radfahrer, Behinderte, Touristen, Kinder und Senioren benutzten die Strecke zwischen Nauener und Brandenburger Tor. Durch die Asphaltierung würden Radler nun einseitig bevorzugt. Für Radfahrer entstehe der Eindruck, sie hätten „durchgängig Vorfahrt“. Naber prophezeit schwere Unfälle, insbesondere an der Kreuzung von Mittelpromenade und Dortustraße. Sowohl Radfahrer als auch Autofahrer wähnten sich dort im Vorfahrtsrechts. „Die heikle Situation muss unbedingt entschärft werden“, sagte Naber. Jan Krech vom Potsdamer Behindertenverband forderte, Barrierefreiheit müsse Vorrang haben vor der Umsetzung des Radwegekonzepts.
Eine Bürgerversammlung über die Vorfahrtsregeln an der Hegelallee fordert auch die Stadtverordnete Saskia Hüneke (Bündnisgrüne). Ferner verurteilte sie die vorgezogenen Asphaltierungsarbeiten: „Die Macht des Faktischen sollte den Stadtverordneten zuvorkommen“.
Mit Mehrheit beschloss der Ausschuss indes die Erstellung eines Potsdamer Gesamtkonzepts für den Europaradweg R1. Nach Ansicht des sachkundigen Einwohners Wolfgang Schütt seien in der Vergangenheit schon an mehreren Stellen in der Stadt Anträge auf Fördermittel zur Realisierung des Radweges R1 gestellt worden. So etwa bei der Gestaltung des Ufers am Hans Otto Theater am Kultur- und Gewerbestandort Schiffbauergasse. Schütts Schluss: Der Radweg „kann nicht über die Hegelallee gehen, überall steht R1 dran.“
Der Bauausschussvorsitzende Matthias Klipp (Bündnisgrüne) sagte eine Darlegung des R1-Routenverlaufes zu. „Damit habe ich überhaupt kein Problem.“ Klipp zufolge werden es weniger die Nutzer des Europaradweges sein, die auf der asphaltierten Mittelpromenade entlang fahren, sondern mehr die Potsdamer. „Die wenigsten wollen per Rad von Boulogne-sur-Mer nach Sankt Petersburg“, so der Baubeigeordnete. gb
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