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Sport: „Die Mannschaft lacht wieder“
Mario Basler hat Wacker Burghausen neuen Schwung gegeben und will das in Babelsberg zeigen
Stand:
Herr Basler, Sie übernahmen erst im August dieses Jahres den Trainerposten bei Wacker Burghausen. Was für ein Team fanden Sie vor und welchen Stempel wollen Sie als Trainer der Mannschaft aufdrücken?
Ich fand ein sehr verunsichertes Team ohne Selbstvertrauen vor. Vier Spiele, zwei Punkte – das konnte nicht befriedigen. Seitdem ist aber viel passiert. Wir haben uns gut kennengelernt, die Spielfreude und die Lust am Fußball sind zurückgekehrt. Die Mannschaft lacht wieder. Einen Stempel will ich aber nicht aufdrücken. Eher jeden Spieler verbessern. Und die Jungs arbeiten gut mit.
Sie haben einen hohen Popularitätswert in der Fußballwelt, galten als Enfant Terrible der Bundesliga, waren der Super-Mario. Wie wirkt sich so etwas auf die Trainertätigkeit aus?
Das wirkt sich nicht großartig aus, ist aber sicherlich von Vorteil. Allein, weil ich viel aus meiner eigenen Zeit als Fußballer berichten kann. Den jungen Spielern zu erzählen, wie es sich anfühlt, wenn man die Meisterschaftsschale oder den DFB-Pokal in den Händen hält, wie es ist, Champions-League-Finalist und Europameister zu sein, ist das natürlich eine tolle Sache. Aber Dritte Liga und Nationalteam sind eben nicht zu vergleichen.
In Ihrer Zeit als aktiver Fußballer waren Sie vor allem ein gefürchteter Freistoßschütze. Legen Sie als Trainer auch gesteigerten Wert auf die perfekte Ausübung von Standards?
Ja, dafür ist ja auch Babelsberg recht anfällig. Wir haben viele große Spieler, was ein Vorteil ist.
Ihr Vorgänger Jürgen Press sagte vor der Saison, dass er kein Spiel verlieren wolle und in spätestens drei Jahren mit seiner Mannschaft den Sprung in die 2. Bundesliga geschafft haben will. Halten Sie daran fest oder mussten Sie die ehrgeizigen Ziele etwas relativieren?
Wir sind wie gesagt mit zwei Punkten aus vier Spielen gestartet – mein Vorgänger hat es also nicht geschafft. Es gibt eben einfach keine Mannschaft, die kein Spiel verliert. Fakt ist, dass wir auf keinen Fall etwas mit dem Abstieg zu tun haben wollen. Ziel kann es nur sein, dass wir uns in der Dritten Liga etablieren.
Sie haben ein junges Team auf die Beine gestellt, das jede Menge Potenzial haben dürfte.
Zusammengestellt hat es noch mein Vorgänger, und es ist in der Tat ein hoffnungsvolles Team. Wir haben drei, vier erfahrene Spieler in unseren Reihen, ansonsten einen sehr jungen Kader.
Unter anderem haben Sie Sören Halfar von der linken Verteidigerposition ins linke Mittelfeld geholt. Die Sache scheint aufgegangen zu sein.
Sören hat tolle Offensivqualitäten, einen guten linken Fuß, und er kann auch gut in der Defensive arbeiten. Ich bin sehr zufrieden mit ihm.
Gegen Unterhaching musste er jedoch verletzungsbedingt ausgewechselt werden ...
Ja, er hat eine mittelschwere Knöchelprellung erlitten. Bis zum Spiel in Babelsberg ist allerdings noch ein wenig Zeit und ich glaube, dass ich ihn aufbieten kann.
Nun treten Sie am Samstag wie gesagt beim Aufsteiger SV Babelsberg 03 an. Sie werden die Mannschaft von Dietmar Demuth sicherlich beobachtet haben – wie schätzen Sie das Team ein?
Wir beobachten natürlich unsere Gegner und kennen somit ihre Stärken und Schwächen. Die Babelsberger sind zu Hause sehr stark und haben dort auch einen Großteil ihrer Punkte geholt. Wir sind uns also bewusst, dass wir auf einen sehr starken Heimgegner treffen.
Und wo liegen Ihrer Meinung nach die Stärken Ihrer Mannschaft?
Ich glaube, dass wir ein sehr ausgeglichenes Team sind. Das soll heißen, dass wir sowohl im offensiven als auch im defensiven Bereich unsere Stärken haben. Und so etwas kann nur von Vorteil sein.
Der SV Babelsberg 03 als Zwölfter empfängt den derzeitigen Tabellen-15. – eine Favoritenrolle dürfte es bei diesem Spiel nicht geben
Das ist immer ein recht großer Begriff, der an diesem Tag wohl nicht zutreffen dürfte. Babelsberg hat Heimrecht, und das ist immer ein kleiner Vorteil. Wenn meine Mannschaft aber das umsetzt, was sie in den vergangenen Spielen gezeigt hat, sollten wir zumindest einen Punkt mitnehmen können.
Können Sie am Samstag gegen Babelsberg auf den kompletten Kader bauen?
Ich habe sogar die Qual der Wahl. Alle Spieler sind an Deck, und auch Sören Halfar wird bis zum Spiel sicherlich wieder fit sein.
Als Gerd Müller zum Saisonauftakt mit der Bundesligareserve des FC Bayern München an den Babelsberger Park kam, hatte er einen großen Stapel Autogrammkarten dabei. Die waren schnell weg. Sind Sie gut gewappnet?
Das ist nichts für mich. Ich werde auf keinen Fall eine Autogrammkarte dabei haben.
Das Gespräch führte Henner Mallwitz.
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