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Aus dem GERICHTSSAAL: Die Mär von der reichen Erbin

Beziehungsstress eines phantasievollen Pärchens

Stand:

Erst hauten sie sich gegenseitig die Taschen voll. Dann flogen die Fäuste. Jetzt trafen sich die vermeintliche Dallmayr-Erbin und der Möchtegern-Lübecker vor dem Amtsgericht wieder. Acht Monate lang waren sie ein Paar. Ginge es nach Diana D.* (36), würde sie noch heute mit Robert R.* (40) von einer gemeinsamen Zukunft träumen. Der Bankkaufmann aber schenkte einer anderen seine Gunst. Die Münchnerin Diana D. sollte aus seinem Leben verschwinden. Glaubt man den Worten des Zwei-Meter-Mannes, tat die Blondine das nicht ganz kampflos.

„Sie machte Telefonterror, griff meine neue Freundin an, kam in die Arbeitsstelle. Um mich zu ködern, bot sie mir an, zum Jahreswechsel mit dem Privatjet ihrer Familie nach Amerika zu fliegen“, so Robert R. Am 5. Januar 2005 habe er ein letztes klärendes Gespräch mit Diana D. führen wollen, sie dazu in sein Haus nach Potsdam gebeten. Dort habe sie sich über Kosmetikartikel seiner neuen Partnerin im Bad mokiert, wild schreiend ihre Fotos zerrissen. „Ich hielt Dianas Hand fest, forderte sie zum Gehen auf. Dann zog ich sie zur Treppe. Sie schlug und trat wie verrückt um sich.“ Laut Anklage soll Robert R. die Frau allerdings gewürgt, geschlagen, an den Haaren gezogen und zwei Treppen hinunter gestoßen haben. Nichts von alledem sei wahr, beteuerte der wegen Körperverletzung Angeklagte. Dann räumte er ein. „Ich habe aber aus Versehen ihre Nasen getroffen. Die fing an zu bluten.“

„Gehören Sie wirklich zur bekannten Kaffee- und Feinkostdynastie Dallmayr?“, fragt Amtsrichterin Kerstin Devriel die als Zeugin erschienene Diana D. Die gepflegte Frau nickt, bleibt auch nach der Warnung, sich unter Umständen einer Falschaussage strafbar zu machen, bei ihrer Version. Als sie ihren Personalausweis vorzeigen muss, die andere Schreibweise ihres Namens deutlich wird, gibt sie klein bei. „Robert hat mich auch belogen“, begehrt sie nun auf. „Er hat behauptet, er stammt aus Lübeck. Dabei ist er aus dem Osten. Und er hat versprochen, sich von seiner Freundin zu trennen.“ Hoffnungsfroh sei sie am 5. Januar nach Potsdam gereist, habe dann erfahren, dass Robert schon während ihrer Beziehung mit der anderen Frau liiert war. „Da habe ich ihre Bilder zerrissen.“ Der Angeklagte habe sie von hinten am Hals gepackt, zur Treppe geschleift. „Ich bin hingefallen. Da hat er mich mit dem Fuß in den Rücken getreten, an den Haaren hochgezogen und wieder zugeschlagen“, erzählt Diana D., präsentiert per Handy geschossene Fotos ihres damaligen derangierten Äußeren. Die Richterin hat genug gehört, stellt das Verfahren gegen Robert R. gegen Zahlung einer Geldbuße von 400 Euro ein. (*Namen geändert.) Hoga

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