zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Die Mehrheit beurteilt unser Projekt positiv“

Bischof Markus Dröge über die Unterstützung zum Wiederaufbau der Garnisonkriche

Stand:

Herr Dröge, nach jahrelangem kommunalpolitischen Streit in Potsdam hat sich nun eine Initiative von Christen gegen den Wiederaufbau der Garnisonkirche ausgesprochen. Wie beurteilen Sie die Situation?

Die Linie der Kirchenleitung ist seit Jahren völlig klar und wir haben sie erst Ende August einstimmig bestätigt: Wir unterstützen die inhaltliche Arbeit in Potsdam zum Aufbau eines Versöhnungszentrums. Wir haben bei der Gründung der Stiftung einen Beitrag zum Stiftungskapital geleistet. Wir unterstützen die Arbeit durch eine landeskirchliche Pfarrstelle, und wir stehen hinter dem Konzept, in einer wie auch immer wiederaufgebauten Garnisonkirche – sei es nur der Turm, sei es in abgewandelter architektonischer Form oder sei es die ganze Kirche – das Versöhnungszentrum als einen sichtbaren Ort der Auseinandersetzung mit der Geschichte einzurichten.

Ist das hinreichend vermittelt worden?

Ich glaube, dass es in der Landeskirche noch Klärungsbedarf gibt. Deshalb habe ich den Beschluss der Kirchenleitung als Brief an alle Superintendenten geschickt. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Mehrheit unserer Kirche das Projekt positiv beurteilt. Und ich vermute, dass unter denjenigen, die die Initiative „Christen brauchen keine Garnisonkirche“ unterstützen, einige Menschen sind, die das Konzept und den aktuellen Planungsstand gar nicht genau kennen. Letztlich müssen wir die inhaltliche Auseinandersetzung in unserer Kirche noch einmal führen, um klarzumachen, worum es eigentlich geht.

Was ist bisher schiefgelaufen, dass das Projekt so umstritten ist?

Ich glaube, es gehört zum Wesen dieses Projekts, dass über die Möglichkeit der Versöhnung gestritten wird. Die Frage lautet: Gelingt es, eine Versöhnungsarbeit zu installieren, die das Bauwerk, das eine eigene Sprache spricht, und seine wechselvolle Geschichte kritisch integriert? Die Gegner befürchten: Wenn das Bauwerk wieder steht, werden die alten preußisch-militaristischen Geister geweckt. Die Befürworter sagen: Es wird uns gelingen, die Auseinandersetzung mit der Geschichte in angemessener Weise zu führen. Genau aus diesem Grund ist eine sachliche Debatte notwendig.

Die Fragen stellte Thomas Schiller

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })