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Landeshauptstadt: Die Nikolaikirche auf der Mega-Briefmarke

Voltaire- und Steuben-Schüler haben Bilder für das neue Hotel am Großen Waisenhaus gemalt

Von Peer Straube

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Innenstadt - Feuerrote Zypressen säumen die Straße, links und rechts erstrecken sich weite Felder in Gelb und Braun, violette Berge ragen am Horizont empor. Als wäre die Toskana in einen Farbtopf gefallen. Ein paar Schritte weiter das Große Militärwaisenhaus, ganz in Blau gehalten. Daneben die Nikolaikirche, gerahmt von den Zacken einer überdimensionalen Briefmarke.

Es sind Bilder, 40 an der Zahl, gemalt von Schülern der Voltaire- und der Steuben-Gesamtschule. Gestern wurden die Werke im Dachgeschoss der früheren Kaserne für „Beweibte“ in der Lindenstraße erstmals öffentlich gezeigt. Das Gebäude, in dem sich viele Jahre lang der Sitz der PNN-Redaktion befand, gehört der Stiftung „Großes Waisenhaus zu Potsdam“. Nach mehrjähriger Sanierung soll es am 1. April offiziell als Hotel am Großen Waisenhaus eröffnet werden. Und jedes der 34 Zimmer soll das Bild eines Schülers schmücken.

Über 75 Elftklässler beider Schulen haben sich an dem Projekt beteiligt – freiwillig, wie Inken Gusner vom Verein „Kunst im Kirchsteigfeld“, kurz KiK, betont. Sie sei überrascht gewesen, welch hohe Qualität die Arbeiten besitzen, obwohl keiner der Schüler eine spezielle Kunstausbildung genossen habe. Gusner und ihre KiK-Kollegin Dorothea Neumann haben die Schüler während des Projekts betreut. Die Waisenhaus-Stiftung finanzierte das Material – Farben, Holz für die Rahmen, Leinwände. Die Schüler haben alles selbst gefertigt, die Rahmen gebaut und bespannt. Zum Malen selbst hatten die jungen Leute lediglich drei Tage Zeit. Einen Potsdam- oder Brandenburg-Bezug sollten die Bilder haben, das war die Vorgabe. Sarah Dentel und Charlene Meyer haben Nikolaikirche und Waisenhaus als Motiv gewählt und das Bild wie eine große Briefmarke gestaltet. Die Idee kam ihnen, „weil man auf einer Briefmarke die Sehenswürdigkeiten gut zusammenfassen kann“, sagen die beiden Voltaire-Schülerinnen.

Pascal Forkel hat sich dagegen ein Mohnfeld ausgesucht. Die Luftaufnahme in einem Kalender mit Motiven aus der Mark habe ihm so gut gefallen, dass er es als gemaltes Bild verewigen wollte. Das Projekt findet der 17-jährige Steuben- Schüler gut. Das Hotel kaufe nicht einfach irgendetwas in der Kunsthandlung, sondern könne nun „einzigartige Kunstwerke“ ausstellen.

So sieht es auch Hotelchef Dieter Dudeck. „Die Bilder werden mit Sicherheit für Gesprächsstoff unter den Gästen sorgen“, glaubt er. Womöglich finde die Idee sogar Nachahmer, wenn die Hotelgäste daheim davon berichten. Obwohl der offizielle Eröffnungstermin noch zwei Wochen in der Zukunft liegt, steht das Hotel ab dem kommenden Freitag den Gästen offen – im Branchenjargon wird das „soft opening“, weiche Eröffnung, genannt. Mit der Nachfrage ist Dudeck zufrieden. Am 31. März sei das Hotel sogar bereits ausgebucht, sagt er. Bei den Schülern will sich Dudeck für die Bilder bedanken – und unter ihnen drei Frühstücke für je zwei Personen auslosen. Peer Straube

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