
© Jan Kuppert
Sport: Die Null steht, Turbine weiter vorn dabei
Potsdamer Bundesliga- Fußballerinnen gewannen ihre erste echte Bewährungsprobe beim VfL Wolfsburg mit 2:0
Stand:
Der Deutsche Frauenfußball-Meister Turbine Potsdam hat gestern einen wichtigen Schritt in Richtung Titelverteidigung gemacht. Mit dem 2:0 (0:0) beim VfL Wolfsburg besiegten die Kickerinnen um Bernd Schröder erstmals einen der Konkurrenten, der im oberen Bereich ein entscheidendes Wörtchen mitreden will. Deshalb stufte Schröder den Sieg unter den Augen von Nationaltrainerin Sylvia Neid auch als „außerordentlich wichtig“ ein. Turbine liegt jetzt verlustpunktfrei auf Rang drei der Tabelle hinter Duisburg und Frankfurt.
Die Turbinen entschieden die Partie unmitelbar nach der Pause durch zwei Treffer Genoveva Anonmas (46.) und Yuki Nagasatos (49.) und brachen die Moral der Autostädterinnen. Zuerst setzte sich die dritte Sturmspitze Anja Mittag schön auf der linken Seite durch und legte für Anonma auf, die aus sechs Metern keine Probleme hatte, den Ball im Tor unterzubringen. Anschließend war es die Nationalspielerin aus Äquatorial-Guinea, die der japanischen Weltmeisterin Nagasato zum 2:0 auflegte. „Damit war der Sack zu“, war Schröder zufrieden. Seine Angreiferinnen hatten jetzt mehr Platz, Nagasato köpfte noch einmal an den Pfosten (74.).
Zufrieden war er aber auch, dass seine Spielerinnen nach der Pause das taten, was er in der ersten Hälfte vermisst hatte: Sie deckten im Mittelfeld enger, spielten schneller auf die Flügel, rückten schneller nach. „Wir waren wacher“, lobte der Trainer. Sehr zur Freude der mitgereisten Turbine–Fans, deren Zahl er auf 700 schätzte. Es sei schon ein tolles Gefühl, von den Fans auf der Autobahn überholt zu werden, sagte er gestern am Telefon.
Die schnellen Treffer nach der Pause ließen die Schwierigkeiten in der ersten Hälfte etwas in den Hintergrund treten. Ein flottes Spiel auf Augenhöhe bekamen die 1816 Zuschauer zu sehen, in dem Potsdams Torfrau Ann-Katrin Berger sich mehr als einmal auszeichnen konnte. Nach einer Viertelstunde lenkte sie einen gefährlichen Ball noch über die Querlatte und hatte bei einem Kopfball von Ex-Turbine Nadine Keßler Glück, als deren Kopfball an den Pfosten ging. Auch bei Keßlers nächstem Kopfball (21.) parierte sie großartig, nachdem zuvor ein Freistoß von Verena Faißt erneut ans Gestänge gegangen war. Auch in der zweiten Hälfte war die 20-Jährige immer auf dem Posten. Sie habe ihr bestes Spiel gemacht, lobte Schröder, der zuvor nach eigener Aussage „fast dran“ war, die junge Torfrau im Topspiel zugunsten von Alyssa Naeher auf die Ersatzbank zu setzen. So aber sah er sich bestätigt, dies doch nicht getan zu haben: „Sie hat alles richtig gemacht.“
VfL-Trainer Ralf Kellermann ärgerte sich über die fünf Minuten direkt nach der Pause, als zwei Blackouts auf der rechten Seite die Punkte gekostet hätten: „Warum diese individuellen Fehler einer einzelnen Spielerin nach der Halbzeit passiert sind, weiß ich nicht.“ „Bei den Chancen, die wir uns in der ersten Halbzeit erspielt haben, müssen wir einfach in Führung gehen“, ärgerte er sich – zumal eine Mannschaft wie Potsdam solche Chancen sonst nicht zulasse. Ingmar Höfgen
Turbine: Berger; Schmidt, Peter, Cramer; Zietz, Odebrecht, Hanebeck, Göransson (61. I. Kerschowski); Nagasato, Mittag, Anonma (90. N. Andonova).
Ingmar Höfgen
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