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Von Thomas Gantz: Die Ordnung verloren

VfL-Handballer unterlagen beim SC Magdeburg II deutlich mit 34:41 (18:19)

Stand:

Auf der Suche nach etwas Positivem stießen einige der mitgereisten VfL-Anhänger am vergangenen Freitag unabhängig voneinander auf die an sich ganz stattliche Anzahl eigener Torerfolge. 34 Treffer erzielte der Handball-Zweitligist VfL Potsdam bislang in keinem Punktspiel dieser Saison. Am Ende dieses Abends war dies jedoch völlig belanglos geworden. Die Potsdamer hatten beim SC Magdeburg II mit 34:41 (18:19) verloren und dabei eine Leistung angeboten, die mit Blick auf die in diesem Jahr noch zu absolvierenden Partien gegen den SV Post Schwerin (23.12./19.30 Uhr) und bei der HSG Varel (26.12./19.30 Uhr) nachdenklich stimmte.

Man würde den Tatsachen nicht gerecht, zöge man zur Begründung der unerwarteten und sehr deutlich ausgefallenen Niederlage die wenig leistungsfördernden Begleitumstände dieser Partie hinzu. Das Spiel in der altehrwürdigen Hermann-Gieseler Halle begann mit zwanzigminütiger Verspätung, weil das Kampfgericht die Anzeigetafel nicht in Betrieb nehmen konnte. Als dennoch endlich angepfiffen wurde, begann der VfL so, wie man ein sehr wichtiges Auswärtsspiel gegen eine junge Ausbildungsmannschaft beginnen muss: mit hoher körperlicher Präsenz und der zuvor von Trainer Rüdiger Bones gesondert angemahnten Konzentration beim Abschluss. Nach absolvierten zehn Minuten führten die Potsdamer sicher mit 9:5 und wiegten sich anschließend offensichtlich in trügerischer Sicherheit.

Die von 550 Zuschauern unterstützten Gastgeber benötigten nicht lange, um die sich bei den Gästen ausbreitende Sorglosigkeit auszunutzen. Gerade die von den Gegnern für ihre Kompromisslosigkeit geachtete, ja gefürchtete VfL-Abwehr agierte seltsam körperlos und verlor phasenweise gegen die sehr schnell spielenden Gastgeber völlig die Ordnung. Der zuletzt im Heimspiel gegen GWD Minden überzeugende Gabor Pulay wurde als Torhüter von seinen Vorderleuten regelrecht allein gelassen. Dem zehn Minuten vor Spielende eingewechselten Matthias Frank erging es ähnlich, weil der sehr gut aufgelegte Tim Hornke (10 Tore), der Norweger Nicolay Hauge (9) wie alle anderen Magdeburger das einige VfL-Spieler an diesem Abend überfordernde Tempo bis zur Schlusssirene hochhielten.

Rüdiger Bones erzürnte dies. „So darf man in unserer Situation nicht auftreten. Handball ist ein Mannschaftssport. Bei uns war heute davon nach der Pause nichts mehr zu sehen. Wenn der Gegner schon schneller zu Fuß unterwegs ist, muss man eben ab und an auch mal richtig zufassen“, urteilte der Trainer , ehe er die Spieler mit der Bitte, in sich zu gehen, ins trainingsfreie Wochenende schickte.

Heute Abend beginnen die Vorbereitungen auf den am kommenden Donnerstag stattfindendem Rückrunden-Auftakt gegen  Post Schwerin (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Wohl ohne Video-Nachlese des Magdeburg-Spiels, wie Rüdiger Bones andeutete.

VfL Potsdam: Pulay, Frank; Pohlack 4, Barsties, Melzer 6, Mellack 4, Bolduan 6, Kohnagel, Piske 2, Schmidt 1, Urban 3, Reimann 6/6, Sommer, Schugardt 2.

Thomas Gantz

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