Landeshauptstadt: „Die Plakate sind unoriginell“
Herr Prof. Dittberner.
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Herr Prof. Dittberner. Am Sonntag ist Kommunalwahl. Rechnen Sie für Potsdam mit einer höheren Wahlbeteiligung als 2003, als nur 45,7 Prozent zur Wahl gingen?
Eigentlich schon. Es haben sich ja auch mehr Kandidaten zur Wahl gestellt. Und außerdem wissen die Leute nun: Wer nicht wählt, stärkt die Rechten.
Wie haben Sie denn den Wahlkampf in Potsdam generell empfunden, bei dem ja große Themen wie der Landtagsneubau kaum mehr einer Rolle spielten?
Bei Kommunalwahlen geht es eben um alltägliche Probleme der Leute: die Schule, die Kita, der Uferweg und so weiter. Was interessiert Otto Normalverbraucher der Landtagsneubau?
Wie haben sich im Vergleich zu 2003 die Wahlplakate verändert? Welche empfanden Sie als besonders originell?
Eigentlich sind sie unorigineller geworden: Immer wieder unbekannte Köpfe.
Es gibt im Wahlkreis IV, Waldstadt und Schlaatz, ein besonders spannendes Duell: Oberbürgermeister Jann Jakobs gegen Hans-Jürgen Scharfenberg. Wie bewerten Sie das?
Natürlich möchte die SPD der Linkspartei die Mehrheit abjagen, damit ihr Oberbürgermeister besser regieren kann. Aber bei direkter Demokratie ist das nicht immer zu haben. Jakobs gegen Scharfenberg: Das ist Potsdamer Kommunalpolitik auf den Punkt gebracht.
Generell wird kritisiert, dass Parteien wie die SPD auf einen Kandidaten wie Jakobs setzt, der sein Stadtverordnetenmandat aber nicht annehmen wird. Ist das redlich?
Wenn sie gewählt werden und dann nicht annehmen sollten, wäre es unredlich. Wer kandidiert, muss nach der Wahl auch stehen, sonst schadet er langfristig seiner Partei.
Kaum einer traut sich, den Ausgang der Kommunalwahl für die Landeshauptstadt vorauszusagen. Was glauben Sie?
Ich traue mich auch nicht. Es ist gut, wenn das Wahlvolk das letzte Wort hat.
Das Interview führte Henri Kramer
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