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Landeshauptstadt: Die Problem-Nummer
Neue Sorgenhotline für Potsdamer Jugendliche startet am Samstag
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Magersucht, Mobbing, Versagensängste – Themen, über die nicht jeder ständig reden will. Gerade am Wochenende. Zwölf junge Potsdamer sehen dies offensichtlich anders. Sie sitzen ab jetzt an jedem Samstagnachmittag als anonyme Gesprächspartner an den Hörern vom Kinder- und Jugendtelefon des Diakonischen Werks Potsdams.
Das Projekt hat den einfachen Namen „Jugendliche beraten Jugendliche“. Es ist ein Experiment, denn die restliche Woche über sitzen am Sorgentelefon weiterhin erwachsene Berater. „Wir glauben, dass es manchen jungen Anrufern leichter fällt, sich beraten zu lassen, wenn sie mit Gleichaltrigen reden“, sagt die Chefin der Telefonhilfe, Claudia Gratz. In Brandenburg ist es das erste Mal, dass Jugendliche am Hörer sitzen und acht- bis 19-jährigen Anrufern zuhören, ihnen Tipps geben.
Eine leichte Aufgabe wird es nicht. Pubertät, Liebe, Schule, Gewalt – die Liste möglicher Jugendprobleme ist lang. Um solchen emotionalen Themen gewachsen zu sein, so Gratz, haben die jungen Berater in den vergangenen Monaten eine 70-stündige Grundausbildung erhalten. Es ging um den richtigen Ton im Gespräch, aber auch das Verhalten bei extremen Anrufen. Am Ende der Ausbildung gab es dazu laut Gratz ein Zertifikat – für sie nicht der einzige Vorteil der ehrenamtlichen Arbeit: „Alle gewinnen Erfahrung bei der Gesprächsführung und der Behandlung von Konflikten.“ Doch wer genau die jungen Potsdamer sind, die sich nun ihre Wochenende mit den Lebenskrisen ihrer Altersgenossen befassen, dass will Gratz lieber nicht verraten: „Unsere Berater sollen anonym bleiben. Wären ihre Namen bekannt, dann würden sie Hilfe suchende Jugendliche vielleicht auch kennen – und so vor einem Anruf zurückschrecken.“ HK
Das Sorgentelefon ist von Montag bis Freitag zwischen 14 und 20 Uhr unter Tel.: (0800) 11 10 333 und (0800) 11 61 11 erreichbar, die Jugendlichen sitzen jeden Samstag von 15 bis 19 Uhr am Telefon.
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