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Landeshauptstadt: Die Propolishalle

Bis zum Herbst 2011 soll 33 Millionen Euro in das Sportareal Am Luftschiffhafen investiert werden

Stand:

Von Jan Brunzlow

Was steht im Konzept?

Seit 1990 wird an einem Gesamtkonzept für das Sportareal am Luftschiffhafen gearbeitet – nun liegt wieder ein Entwurf auf dem Tisch. Neu daran, diesmal ist auch Geld da, das investiert werden kann. Insgesamt 33,25 Millionen Euro stehen in den nächsten beiden Jahren zur Verfügung, um den Sportpark umzugestalten. Die Hälfte des Geldes wird für den Neubau einer Sporthalle direkt neben dem Stadion Luftschiffhafen veranschlagt, weitere Projekte sind die Sanierung der Mensa der Sportschüler, ein neues Wohnheim mit mindestens 147 Plätzen, der Bau des Hauses der Vereine sowie die Sanierung des Kanuzentrums Potsdam. Dabei soll nicht einfach der Bestand verwaltet und erweitert werden, es wird auch abgerissen. Beispielsweise ein paar kleinere Funktionsbauten und der Parkplatz an der jetzigen Ballspielhalle. Dafür werden allerdings Fördermittelrückzahlungen ans Land, dem Vernehmen nach 200 000 Euro, fällig. Auch die früheren Wohnheime, die als LMK bekannten Leichtmetallkonstruktionen im Eingangsbereich, sollen ab Mai der Abrissbirne zum Opfer fallen. Danach wird das historische Eingangstor an der Zeppelinstraße, direkt an der Haltestelle wieder zentraler Eingang des Sportparks. Neue Wegebeziehungen, alte Sichtachsen und neue Gebäude in den äußeren Bereichen des Grundstücks könnten entstehen. Auch die Zufahrt zur Sportschule soll verändert werden, auf dem jetzigen kleinen Sportplatz neben der Mensa soll ein Wohnheim gebaut werden.

Wie sieht die neue Sporthalle aus?

Die Architektur der Halle steht noch nicht fest, allerdings hat das Potsdamer Architekturbüro Winkens einen Entwurf präsentiert. Die Halle ist 110 Meter breit, 75 Meter lang und 12,5 Meter hoch – 1600 fest installierte Sitzplätze gibt es in der Halle, deren Kapazität mit ausziehbaren Tribünen und Stehplätzen auf 2700 Sitze erweiterbar ist. Selbst ein späterer Ausbau bei einem größeren Bedarf wäre möglich. Das Spielfeld ist bis zu 25 Meter breit – es entspricht internationalen Standards für Handball und Volleyball. Es ist keine reine Spielhalle: Vielmehr soll die bestehende Ballspielhalle am Luftschiffhafen von der neuen Halle umbaut werden. Das neue Gebäude beinhaltet in der Mitte die Sporthalle mit arena-artig angeordneten Zuschauerrängen. Angrenzend zur einen Seite wird die bestehende Halle zuzüglich eines Anbaus mit einem Restaurant und einem Spielfeld im Obergeschoss angeordnet. An der anderen Hallenseite wird es im Erdgeschoss Trainingsflächen für den Landesstützpunkt Fechten geben, im Obergeschoss werden Trainingsmöglichkeiten für den Bundesstützpunkt Judo geschaffen. Insgesamt stehen für Trainingszwecke sieben Ballspielfelder zur Verfügung. Der Name der Halle: Propolishalle – ein wohl nicht ernst gemeinter Vorschlag von Horst-Müller-Zinsius in Anlehnung an die Metropolishalle Babelsberg.

Wie soll das alles finanziert werden?

13,5 Millionen der 16,4 Millionen Euro für den Hallenneubau kommen aus dem Konjunkturpaket II. Benötigt werden weitere 3,15 Millionen Euro für die Mensa, 5,8 Millionen fürs Wohnheim, 3,51 Millionen fürs Kanuzentrum, 2,49 Millionen für das Haus der Vereine und 1,9 Millionen für Ordnungs- und Infrastrukturmaßnahmen. Summa summarum macht das inklusive Halle 33,25 Millionen Euro. An Fördermitteln inklusive Konjunkturpaket sind 23,45 Millionen Euro eingeplant, die Eigenmittel der Stadt werden mit 1,7 Millionen Euro angegeben und wurden mit dem Hinweis versehen, dass sie bereits ausgegeben sind. Den verbleibenden Rest von 8,1 Millionen Euro muss das städtische Unternehmen Pro Potsdam über Kredite stemmen. Allerdings nicht die gesamte Summe, denn durch den Verkauf von Flächen des Sportareals werden Einnahmen in Höhe von 2,5 Millionen Euro erwartet. Der Kredit soll zu Bedingungen von Kommunalkrediten von der Stadt organisiert werden. Das sind meist günstigere Zinssätze als auf dem freien Markt. Die Halle soll zudem vermietet, teilweise sollen Sportvereine dafür bezahlen (siehe auch Pro & Contra) und die Stadt muss Zuschüsse einplanen.

Welche Grundstücke werden verkauft?

Fest steht, es soll ein Sportpark für den Leistungs- und Breitensport bleiben. Entwicklungspotenziale sieht Horst Müller- Zinsius, Pro-Potsdam-Geschäftsführer, vor allem in dem Bereich zwischen dem Stadion Luftschiffhafen sowie dem Areal der Landesbausparkasse und des Kongresshotels am Templiner See. Auch die Grundstücke direkt an der Zeppelinstraße seien für eine Bebauung mit sportaffinen Gewerbe und womöglich auch Wohnungen geeignet. Die Zukunft der Villa Karlshagen sei noch unklar.

Wie geht es weiter?

Die Stadtverordneten werden am 1. April erstmalig über die Konzeption verhandeln. Je schneller sie in den nächsten Wochen beschließen, desto eher kann mit dem Bau begonnen werden. Danach erfolgt eine Ausschreibung für die Architektenleistung auf Basis der Projektstudie von Winkens Architekten, weil der Wettbewerb unter Planern bei solchen Projekten ein Muss ist. Es folgt der Bauantrag sowie die europaweite Ausschreibung der Bauleistung. Die Pro Potsdam rechnet unter günstigsten Bedingungen mit einem Baustart im Mai 2010 und der Halleneröffnung im August 2011.

Was wird aus der alten Sporthalle?

Nach der Eröffnung der Halle am Luftschiffhafen soll die Sporthalle Heinrich- Mann-Allee nach jetzigem Stand abgerissen werden. Dafür soll am Humboldt- Gymnasium eine neue Sporthalle für den Schul- und Vereinssport entstehen. Auch das Feld für den Rollkunstsport würde den Neuplanungen für dieses Gebiet zum Opfer fallen. Denn mit dem Gelände des ehemaligen Straßenbahndepots, dem Bereich der Sporthalle und wahrscheinlich dem Areal der heutigen Tennisanlage stände ab 2011 ein großes innenstadtnahes Areal für den Wohnungsbau zur Verfügung.

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