
© Andreas Klaer
Landeshauptstadt: Die Quadratur der Straße
Diskussion über Radwege in der Drewitzer Straße
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Drewitz - Ein Radfahrer fährt am rechten Fahrbahnrand und wird von einem Auto überholt. Der Rückspiegel des Fahrzeugs touchiert dabei den Arm des Radfahrers. Mit dieser Szene beschreibt Jan Friedrich die Gefahren auf der Drewitzer Straße in der Potsdamer Waldstadt. Friedrich hat in den letzten Wochen zusammen mit einigen Mitstreitern Unterschriften für einen Radweg gesammelt. Nach dem Willen von Friedrich soll der Radweg hinter den Alleebäumen entlang der Drewitzer Straße zwischen Alter Zauche und Bahnübergang entstehen. Bislang müssen sich Radfahrer hier die sieben Meter breite Fahrbahn mit den Autos und Lastkraftwagen teilen. Viele Radler nutzen aber auch die parallel zur Straße verlaufenden Wege. Die existieren jedoch nicht durchgängig und sind zum Teil eigentlich nur unbefestigte Buckelpisten.
In der Waldstadt-Grundschule diskutierte am vergangenen Dienstag Torsten von Einem, Potsdams kommissarischer Radverkehrsbeauftragter, zusammen mit Bürgern über die Radverkehrssituation in der Drewitzer Straße. Er stellte dabei die Pläne der Stadtverwaltung vor, an beiden Fahrbahnrändern noch im Verlaufe des Sommers Radschutzstreifen zu markieren. Zuvor solle eine Schmutzwasserleitung instand gesetzt sowie die Fahrbahndecke erneuert werden. Auf der generalüberholten Fahrbahn wolle man dann die Radschutzstreifen markieren, so von Einem. Die Drewitzer Straße habe zwar „nicht eine üppige Fahrbahnbreite“, aber 1,25 Meter breite Radschutzstreifen seien möglich. Lastkraftwagen müssten diese Streifen allerdings zumindest dann mitbenutzen, wenn ihnen ein anderer Lastkraftwagen entgegenkomme.
Einen separaten Radweg hinter den mächtigen Alleebäumen oder gar Radwege auf beiden Seiten der Straße fernab der Fahrbahn lehnt die Stadt bislang ab. Von Einem betonte mehrfach, dass die Stadt einen abseits der Fahrbahn geführten Radweg nicht wegen der höheren Kosten ablehne. Vielmehr sei die Verkehrssicherheit der ausschlaggebende Grund. Egal, auf welcher Seite der Straße man einen separaten Radweg baue – wegen der Alleebäume müsse ein solcher Weg relativ weit entfernt von der Hauptfahrbahn angelegt werden. Dies berge beim Abbiegen von Autos ein gewisses Unfallpotenzial in sich. Die Gefahr werde zudem dadurch erhöht, dass die stattlichen Eichen den Autofahrern die Sicht nähmen. Die Radschutzstreifen hätten den Vorteil, dass die Radfahrer von den Autofahrern besser gesehen werden würden.
Die höhere Verkehrssicherheit der Radfahrstreifen gegenüber einem separaten Radweg bezweifelten die meisten der erschienenen 13 Bürger. Ob nicht doch die Kosten der Grund für die Haltung der Stadt seien, fragten sie. Von Einem, der dies stets verneinte, teilte mit, dass im Rahmen der Planungen noch nicht alle Behörden beteiligt worden seien. Sollten die Pläne der Stadt noch einmal grundsätzlich infrage gestellt werden, dann werde es in diesem Jahr weder Radschutzstreifen noch einen separaten Radweg geben. HC
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