Landeshauptstadt: Die Quote stimmt
Schüler aus dem Umland zieht es in Potsdamer Schulen. Damit erhalten sie hiesige Schulstandorte – während in der Mittelmark geschlossen wird
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Schüler aus dem Umland zieht es in Potsdamer Schulen. Damit erhalten sie hiesige Schulstandorte – während in der Mittelmark geschlossen wird Potsdamer Schulen erleben seit fünf Jahren einen Ansturm von Schülern aus angrenzenden Städten und Gemeinden. Laut Schulverwaltung lag die Übergangsquote von Schülern aus Primarstufen Potsdamer Schulen in die Sekundarstufe bei 140 Prozent. Das heißt: Wenn 100 Schüler aus Grundschulen der Landeshauptstadt an erweiterte Schulen wechselten, zog es zusätzlich 40 Jugendliche aus Stahnsdorf, Caputh oder Beelitz nach Potsdam. „Vor sechs Jahren lag die Übergangsquote bei knapp über einhundert Prozent“, sagte der Leiter des Schulverwaltungsamtes der Stadt Potsdam Karl Ofcsarik. Was einige Potsdamer Schulen in diesem Schuljahr vor dem vermeintlichen Aus rettete, schlug in der Mittelmark durch. Das Gymnasium in Beelitz, die Gesamtschulen in Neuseddin und Stahnsdorf sowie die Realschulen in Caputh und Teltow haben in diesem Jahr auf Grund zu geringer Schüleranmeldungen im Ü7-Verfahren keine siebenten Klassen aufnehmen können. Sollte das ein zweites Jahr in Folge passieren, droht den jeweiligen Schulstandorten das Aus. In der Potsdamer Verwaltung hält man unterdessen eine weitere Steigerung der Übergangsquote kaum für umsetzbar und sucht nach Alternativen für die kommenden beiden Schuljahre. Wie Amtsleiter Ofcsarik sagte, müsse nach den späten Beschlüssen zum Schulentwicklungsplan in diesem Jahr frühzeitig überlegt werden, wie man mit dem anhaltenden Schülertal in der Sekundarstufe I umgehe. Als erstes Signal wird die Verwaltung einen Antrag in die Stadtverordnetenversammlung einbringen, der die Schließung des Espengrund-Gymnasiums zum Schuljahresende 2006/07 vorsieht. Der Antrag soll zunächst am 8. September in der Beigeordnetenversammlung beraten und am 29. September in der Stadtverordnetenversammlung entschieden werden. Somit werden demnächst keine Schüler der siebenten und elften Klassen am einzigen Babelsberger Gymnasium lernen, sie werden auf andere Standorte verteilt. Schon mit Beginn des laufenden Schuljahres eröffnete das Evangelische Gymnasium Hermannswerder eine neue zehnte Klasse, um wechselnde Schüler aus Babelsberg unterbringen zu können. Weitere Schließungen „von Amtswegen“ verneinte Ofcsarik. Er wiederholte jedoch, dass, sollte keine politische Entscheidung getroffen werden, letztlich das staatliche Schulamt in Brandenburg entscheiden muss, an welcher Schule siebente Klassen eröffnet werden und an welcher nicht, – in diesem Schuljahr ließ das Amt keine siebente Klasse am Espengrund-Gymnasium zu. In den vergangenen drei Jahren sank die Schülerzahl der jeweiligen siebenten Klassen in Potsdam um ein Drittel. Die Talsohle wird laut Ofcsarik und dem aktuellen Schulentwicklungsplan jedoch erst in den beiden kommenden Schuljahren erreicht sein. Demnach werden die Schüler, die im Juli 2005 aus der Primar- in die Sekundarstufe wechseln, um gut einhundert sinken. Das bedeutet ein Rückgang von fünf siebenten Klassen im kommenden Schuljahr. Bei der Prognose sei bereits eine Übergangsquote von 132 Prozent eingeplant.
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