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Im Rückspiegel. Unachtsam geöffnete Autotüren gefährden häufig Radler.

© A. Klaer

Landeshauptstadt: Die rechte Hand am Türgriff

Aktion „Schulterblick“ zeigte Auto- und Radfahrern, wie sie Unfälle vermeiden

Stand:

Innenstadt - Radfahrer leben in Potsdam gefährlich: Zwei Radler verunglückten 2010 tödlich, nachdem sie von öffnenden Autotüren getroffen wurden. Erst in dieser Woche gab es zwei ähnliche Unfälle, einer davon in der Friedrich-Ebert-Straße. In dieser Gefahrenzone machten am gestrigen Donnerstag die Landeshauptstadt, Polizei, der Allgemeine Deutsche Fahrradclub (ADFC) und der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) mit der Aktion „Schulterblick“ darauf aufmerksam, wie Auto- und Radfahrer zu mehr Sicherheit beitragen können.

Vorbildlich machte es Katinka Bachmann: Sie öffnete ihre Autotür nicht mit der linken, sondern der rechten Hand, sodass „sie sich nach hinten drehen muss und Gefahren frühzeitig erkennen kann“, wie BUND-Kreischef Jost Kremmler bemerkte. Bachmann erklärte, sie habe „schon mindestens dreimal“ gesehen, wie vor dem Nauener Tor Radfahrer auf den Straßenbahnschienen gestürzt seien, die Sicherheitsabstand zu parkenden Autos halten wollten. Thomas Rübener, der ebenfalls dort parkte, setzt dagegen auf technisches Know-how: „Neben den Seitenspiegeln habe ich eine Kamera im Heck meines Nissan.“ So sehe er auch ohne Schulterblick – seine rechte Schulter sei kaputt – die „Einflugschneise“ hinter dem Auto auf einem Display.

„Zum Glück kennen viele Autofahrer die gefährlichen Stellen auch aus der Radfahrersicht“, resümierte Torsten von Einem, Fahrradbeauftragter der Landeshauptstadt. Dennoch hatten bei der Aktion nicht alle Autofahrer Verständnis gezeigt. Manche forderten eine Helmpflicht für die Radler, so von Einem. Aber das wäre nur Schutz vor den Folgen eines Unfalls – und „trotzdem kann sich der Radfahrer schwer verletzen“. Stattdessen gehe es bei der Aktion um Prävention. Genauso wie Autofahrer sollten allerdings auch die Radler für ihre eigene Sicherheit sorgen und vor dem Abbiegen einen Blick zurückwerfen.

Laut von Einem steige der Anteil des Radverkehrs in Potsdam weiter an – eine Entwicklung, die der BUND begrüße, so Kremmler: „Wir setzen uns für umweltfreundlichen Verkehr ein.“ Dabei seien die Radler als nicht von einem Blechmantel geschützte Teilnehmer besonders auf die Aufmerksamkeit der Autofahrer angewiesen. Gerade in der Innenstadt, wo im letzten Jahr an engen Stellen zwischen Tramschienen und parkenden Autos laut von Einem Dutzende Unfälle passierten, ist beiderseitige Vorsicht nötig. hma

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