zum Hauptinhalt
Mühelos. Der neue Wertstoffhof in Drewitz ist deutlich kundenfreundlicher. Die Container stehen unterhalb der Rampe. Links eine vergessene Stoffrobbe mit Piratenmütze.

© A. Klaer

Müllentsorgung in Potsdam: Die Reste vom Frühjahrsputz

Der vor rund drei Wochen eröffnete neue Wertstoffhof in Drewitz wird gut angenommen. Dabei hat die Gartensaison noch gar nicht begonnen.

Stand:

Drewitz – Im Minutentakt biegen die Autos und Kleintransporter am Dienstagnachmittag ab und fahren auf das Gelände der Stadtwerke-Tochterfirma Stadtentsorgung (Step) in Drewitz. So kurz nach Ostern ist viel los auf dem neuen Wertstoffhof in der Straße Zum Heizwerk. An der Schranke dann der kurze Check der Mitarbeiter. Sperrmüll, mehrere Bretter und Schranktüren sollen heute entsorgt werden. „Das kommt alles aus der Garage eines Freundes, die musste mal ausgemistet werden“, sagt der Mann etwas zurückhaltend – und möchte seinen Namen lieber nicht nennen. Seit drei Wochen gibt es die neue Anlage für allerhand Unrat, der nicht in die Haustonne passt oder gehört. Und sie wird offenbar gut angenommen.

Das System hier funktioniere gut, lobt auch der Kunde und schnappt sich das nächste Brett aus dem Hänger. Es landet laut scheppernd in dem bereitgestellten Container. Besonders die überdachte Rampe gefällt ihm. Wo bislang wie etwa in dem alten Wertstoffhof auf dem Neuendorfer Anger zunächst eine Treppe erklommen werden musste, können hier die oft sperrigen Gegenstände ohne große Anstrengung in die jeweiligen Behälter geworfen werden. Die Rampe ist etwa zwei Meter hoch, die Container stehen somit tiefer und sind einfacher erreichbar. Nur mit der Beschilderung klappt es noch nicht so. Er habe nicht sofort den Container mit der Nummer neun gefunden, in den er die Bretter entsorgen sollte – und musste erneut nachfragen. „Das lässt sich noch verbessern.“

Fehlender Wegweiser auf der Drewitzer Straße

Mit den Schildern ist das ohnehin so eine Sache. An der Drewitzer Straße ist noch kein Hinweis zu finden, dass sich hier der neue Wertstoffhof befindet. Auf beiden Seiten der Straße Zum Heizwerk gibt es aber Einrichtungen der Step. Da kann man sich leicht verirren. Dies solle aber bald nachgeholt werden, sagt der Leiter des Hofes, Guido Orschinack. Auch die Öffnungszeiten sollten vielleicht noch einmal angepasst werden. Derzeit hat der Wertstoffhof wochentags von 10 bis 18 Uhr und samstags von 8 bis 14 Uhr geöffnet. Da arbeiten allerdings die meisten Potsdamer noch. Vor allem am Morgen und am Abend sowie in der Mittagszeit hätten die Mitarbeiter hier viel zu tun, so Orschinack.

Rund 1,6 Millionen Euro investierte die Step in den Wertstoffhof, um Privatleuten und Gewerbetreibenden die zentrale Abgabe von fast allen Abfällen zu ermöglichen. Dadurch solle der Müll der Potsdamer besser sortiert und damit auch besser verwertbar werden, hieß es bei der Eröffnung Anfang März. Angenommen werden zum Beispiel Altholz, Kleider, Glas, Reifen, asbesthaltige Stoffe und Sperrmüll. Aber auch Dämmmaterialien, Elektroaltgeräte sowie Metallschrott, Papier oder Baumschnitt, Grünabfälle können hier entsorgt werden.

Autoreifen kosten Geld

Kostenlos werden Sperrmüll, Gartenabfälle und Elektrogeräte entgegengenommen. Letzteres werde dann weiterverkauft an eine Berliner Recyclingfirma, so Orschinack. Auch Chemieabfälle wie Farben nimmt die Step gebührenfrei an. Allerdings nur in „haushaltsüblichen Mengen“. Vor allem von Autoreifen scheinen sich viele Potsdamer derzeit zu trennen. Zwei halbvolle Container stehen allein dafür bereit. Einer für Reifen ohne und einer für Reifen mit Felgen. Er wisse auch nicht, warum gerade viele Reifen entsorgt würden, sagt Orschinack. Vermutlich würden gerade viele beim Frühjahrsputz den Keller entrümpeln. Dabei ist die Entsorgung der alten Pneus nicht kostenlos. Knapp sechs Euro kostet einer – immerhin mit Felgen.

Der Neubau einer Anlage war laut Step nötig geworden, da der alte Drewitzer Recyclinghof zu klein für die wachsende Stadt geworden war. Es gibt noch einen weiteren Müllplatz auf dem Neuendorfer Anger sowie eine Kompostieranlage in Nedlitz. Von dort kommt auch der Kompost und Rindenmulch, der auf dem neuen Wertstoffhof verkauft wird. Angedacht sei eine eigene Kompostieranlage, so Orschinack. Noch sei man aber nicht so weit. „Wir sind noch im Probebetrieb“, sagt der 58-Jährige.

Step plant auch mit mobilen Wertstoffhöfen

Der Neubau in Drewitz gehört zur Strategie „Step 2025“, die das Unternehmen auf die stetig steigende Einwohnerzahl vorbereitet. Dazu gehört auch die Idee, „mobile Wertstoffhöfe“ durch die Stadt zu schicken, bei denen private und gewerbliche Nutzer im Frühjahr und Herbst Grünschnitt und Laub abladen können. Bis sie im Einsatz sind, werden die meisten Grünabfälle wohl bei ihm verwertet, glaubt Orschinack. Während in den ersten drei Wochen vor allem Hausrat weggeschmissen worden sei, ändere sich das jetzt. Die Sommerzeit beginnt – und damit auch die Gartenarbeit.

Die Anlage in Drewitz jedenfalls soll 5000 bis 10 000 Tonnen Müll aufnehmen können. Es könnte aber auch deutlich mehr werden. So hofft die Step auf das Umland. Auch Mittelmärker könnten ihren Abfall in Drewitz abgeben.

Stefan Engelbrecht

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })