zum Hauptinhalt

Neulich in der MENSA: Die Safran- Verschwörung

Fangfrischer Lachs gehört mittlerweile zum Standard der Potsdamer Mensen. Das haben die auch richtig gut drauf, schön fetter Zuchtlachs, nicht zu heiß gebraten, der dann noch ganz saftig ist.

Stand:

Fangfrischer Lachs gehört mittlerweile zum Standard der Potsdamer Mensen. Das haben die auch richtig gut drauf, schön fetter Zuchtlachs, nicht zu heiß gebraten, der dann noch ganz saftig ist. Gestern gab es Karotten-Fenchelgemüse dazu. Auch was Feines. Da wunderte man sich dann kaum noch, dass in dem gelblichen Sud einige kleine Fädchen zu finden waren. Ganz klar, das ist Safran, war sich einer am Tisch sicher. Er meinte auch, den typischen aromatischen Duft des teuren Gewürzes auszumachen. Die anderen rochen nichts. Bitter-herb-scharf soll Safran schmecken, zumindest wenn man reichlich davon verwendet. Doch bitter-herb-scharf war auch nicht herauszuschmecken, zumal der Reis eine gehörige Portion Salz abbekommen hatte, was sämtliche feineren Geschmacksnuancen einfach wegbügelte. Schon kamen Zweifel an der Safran-These auf. Warum sollte uns auch eine öffentlich finanzierte Mensa eine Mahlzeit mit unbezahlbar teurem Gewürz vorsetzen. Vielleicht weil man Safran aphrodisierende Eigenschaften nachsagt, sozusagen als subversives Landesprogramm gegen niedrige Geburtenquoten? Nein, nein, so weit geht kein geheimes Regierungsprogramm. Wir haben dann einfach nachgefragt. In der Küche wusste niemand etwas von Safran. Die kleinen Fäden werden wohl Teile vom Fenchelgrün gewesen sein. Das sollte man dann auch nicht weiter aufbauschen. Schließlich wurde schon in der Antike Safranfälschung mit hohen Strafen belegt. Zumindest wird es heute keine Diskussionen geben: Panierte Jagdwurst mit Tomatensauce steht auf dem Speiseplan. Da kann man nichts hineindeuten, das ist eine eindeutige Sache. W. Kotti

W. Kotti

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })