Landeshauptstadt: Die Schiff-Oldies üben noch
Diesmal war es nur ein kleiner Konvoi, aber exklusive Teilnehmer
Stand:
Diesmal war es nur ein kleiner Konvoi, aber exklusive Teilnehmer Dass Autofreak Müller-Schulze mit seinem Oldtimer über die Straßen rollt und eine Parade von schaulustigen Zuschauermassen anzieht, ist man gewohnt. Zu Wasser ist ein Treffen von museumsträchtigen Schiffen eher selten und so verdient die Idee von Volkmar Näder, über 50-jährigen Booten zu einem Korso auf der Havel zu versammeln, erst einmal Anerkennung. Zum 5. Mal hatte er in diesem Jahr dazu eingeladen und der Himmel jedenfalls war ihm hold, die Beteiligung hingegen eher mager. Nicht einmal zehn Bootsbesitzer kamen zusammen. „Es steht eben kein Verein oder irgendein Club dahinter“, meinte Näder etwas enttäuscht. Er habe persönlich die Oldiebesitzer angesprochen und sie zum Korso eingeladen. Nun erwägt der Liebhaber alter Motorboote, sich auch über Internet nach Interessenten zu erkundigen. Waren die Teilnehmer nicht gerade zuhauf gekommen, so gab es doch einige Besonderheiten zu bestaunen und die sollte man künftig dann aber auch an einem öffentlichen Anlegesteg zu Kurzbesichtigungen präsentieren. Eine Trumpfkarte unter den Oldtimern war zweifellos der Backdecker namens Joker aus Berlin, den Familie Kluge 1972 gekauft und den Sohn Oskar vomVater übernommen hat. Es stamme aus den 30er Jahren und sei in einer Tegeler Werft gebaut worden, erklärte Oskar Kluge. Alles sei noch original, von der Maschine bis zur Ausstattung des Salons. Letzterer sei nach alter Vorlage teilerneuert worden. Und auch die Galionsfigur, ein Joker aus Holz, ist neu. Aber sie passt sehr gut zum historischen Interieur. Original und doch ganz neu ist auch das Autoboot von Hans P. Rheinheimer. Der Vorstandsvorsitzende des Industrieclubs hat das 1928 gebaute Boot vor ungefähr sieben Jahren gekauft und nach Venezuela, wo er viele Jahre tätig war, geschickt, um es nach altem Muster wieder aufbauen zu lassen. Zurück aus der Ferne wurde es mitsamt der stolzen Familie präsentiert. Die Rheinheimersche Verfahrensweise, ein altes Boot neu herauszuputzen, ist jedoch eher die Ausnahme. Meist steckt in den Oldtimern viel eigener Schweiß und handwerkliches Geschick. Auch Corso-Organisator Näder hat vor allem selbst an seinem Backdecker aus dem Jahre 1928 gewerkelt. Ganz ohne Boot war zudem noch ein prominenter Gast zur Ausfahrt der alten Boote erschienen: Franz Friedrich Prinz von Preußen. Er genoss den Trip im Näder-Boot, um dann mit seinem von einer Gesellschaft gebuchten Charterschiff auf Tour zu gehen. fran
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: