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Landeshauptstadt: Die Schuldfrage

Uni-Leitung gibt Stadt Schuld am Scheitern eines Sporthallenneubaus, Beigeordnete beschuldigt Uni

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Die Schuldfrage wird je nach Blickwinkel beantwortet: Die Universität baut keine neue Sporthalle in Potsdam und schafft somit keinen adäquaten Ersatz für die dicht gemachte Halle im Park Babelsberg. Warum? Es habe keine Einigung mit der Stadt erzielt werden können, hatte die Universitätsleitung am Freitag mitgeteilt. Iris Jana Magdowski (CDU), Potsdamer Sportbeigeordnete, sagte am Wochenende gegenüber PNN: Die Unileitung habe das Geld für andere Projekte verplant und wolle keinen Sporthallenneubau finanzieren.

Die Universität hatte ihre marode Sporthalle im Park Babelsberg geschlossen und damit Proteste hervorgerufen. Mehr als 2000 Unterschriften von Studenten, die sich gegen die ersatzlose Schließung ausgesprochen haben, sind der Unileitung im Sommer durch die Landtagsabgeordete Klara Geywitz (SPD) übergeben worden. Doch die Uni hat die Pläne eines Neubaus nun über Bord geworfen – einzig die Sanierung und Erweiterung der Golmer Sporthalle um einen Fitnessbereich sei geplant.

„Der Sport liegt uns sehr am Herzen. Umso mehr bedauern wir, dass ein gemeinsames Bauprojekt mit der Stadt nicht zustande gekommen ist“, erklärte Barbara Obst-Hantel. Mit der Sanierung und dem Ausbau der Sporthalle Golm stehe die Universität allerdings zu ihrem Wort, „die Bedingungen für den Hochschulsport zu verbessern“, so die Uni-Kanzlerin am Freitag nach einem Gespräch zum Projekt Hallenneubau. Daran haben Vertreter des Wissenschaftsministeriums, der Stadt und der Uni teilgenommen. Uni- Kanzlerin Barbara Obst-Hantel sei mit vollendeten Tatsachen zum Gespräch erschienen, sagte Magdowski. In einem Schreiben ließ die Unileitung anschließend mitteilen, dass die Zeit für einen Neubau an der Kurfürstenstraße aus Konjunkturmitteln nicht mehr ausreiche. Den Standort hatte die Stadt als Alternative für die Sandscholle vorgeschlagen, an der die befürchteten Klagen von Anwohnern, das Projekt in diesem Zeitrahmen unmöglich gemacht hätten. Denn die Mittel aus dem Konjunkturpaket müssen bis Ende 2011 beim Bund abgerechnet sein.

Iris Jana Magdowski erklärte, die Stadt sei nicht für das Scheitern des Vorhabens verantwortlich zu machen. Der Neubau einer Zweifeld-Sporthalle an der Kurfürstenstraße hätte 2,5 Millionen Euro gekostet, die Stadt hätte sich an den Betriebskosten beteiligt und auf einen sonst üblichen Vier-Prozent-Pachtzins verzichtet. Dafür hätte vormittags Schul- und Nachmittags Hochschul- sowie Breitensport stattfinden können.

Die Sporthalle ist für die Lehre der Universität nicht nötig, Sportstudenten lernen unter anderem im Potsdamer Luftschiffhafen – die Uni zahlt dafür eine Nutzungsgebühr an die Stadt. Daher scheiterten bisherige Planungen eines Hallenneubaus. Denn das Geld des Landes für den Ausbau der Hochschule durfte nicht für einen Sporthallenbau, der nicht für die Sicherung der Lehre nötig ist, genutzt werden. Daher galt das Konjunkturpaket als einzige Möglichkeit, eine Sporthalle für den Hochschulsport zu errichten. jab

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