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Landeshauptstadt: Die Senioren wollen in der Kommune mitmischen

Seniorenbeirat lud Parteien-Kandidaten der Kommunalwahl ein

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Seniorenbeirat lud Parteien-Kandidaten der Kommunalwahl ein Von Günter Schenke „Es hätten noch mehr kommen können, eine Reihe von Plätzen sind leer geblieben“, äußerte Dr. Klaus Gareis, Vorsitzender des Seniorenbeirates der Stadt Potsdam, gestern am Ende einer Veranstaltung mit Vertretern Potsdamer Parteien. Interessierte Seniorinnen und Senioren waren dazu eingeladen. 25 hatten im Plenarsaal der Stadtverordnetenversammlung Platz genommen, im „Präsidium“ saßen neun Parteienvertreter. Aber auch im Publikum waren überwiegend bekannte Gesichter zu sehen, unter anderem ehemalige Stadtverordnete. Als Fazit der Veranstaltung könnte gelten, dass alle Parteien für die alten Menschen künftig nur das Beste wollen und auch in der abgelaufenen Wahlperiode schon wollten. In der Diskussion aber wurde deutlich, dass das tägliche Leben eine andere Sprache spricht. Es gebe Vereinsamung und Ausgrenzung, viele noch aktive Menschen im Seniorenalter fühlten sich nicht hinreichend in das gesellschafterliche Leben integriert und mit ihrer Lebensleistung anerkannt, hieß es von Teilnehmern. Ab einem bestimmten Alter klaffe jedoch auch eine Lücke zwischen dem Wollen und dem Können. So soll es 1700 Demenzkranke in der Stadt geben, aber nur 37 Pflegeplätze. Viele Pflegebedürftige seien trotz eines arbeitsreichen Lebens nicht in der Lage, die Pflegekosten selbst zu bezahlen, oft müsse die Sozialhilfe in Anspruch genommen werden. An die künftigen Verordneten erging praktisch der Auftrag, sich für den Erhalt des einzigen noch kommunalen Heimes in der Geschwister-Scholl-Straße einzusetzen. Kritisch wurde angemerkt, dass in diesem Heim vier betreute Wohnungen in stationäre Pflegeplätze umgewandelt wurden. Zwar bezeichnete Barbara Müller (Bürgerbündnis) das betreute Wohnen als unbezahlbar, diese Meinung teilten jedoch nicht alle. So seien die betreuten Wohnungen im Geschwister-Scholl-Heim aufgegeben worden, obwohl sie bezahlbar waren. Der Niedergang des „Hauses der Begegnung“ wurde beklagt und den künftigen Verordneten der Auftrag mitgegeben, den Begegnungscharakter zu erhalten. Alle waren sich im Prinzip einig, dass dem Seniorenbeirat mehr Einfluss gebührt. Eberhard Kapuste (CDU) warf allerdings die Frage nach der „demokratischen Legitimation“ des Beirates auf, während Hans-Jürgen Scharfenberg (PDS) die Auffassung vertrat, dass die Stadtverordnetenversammlung beschließen könne, welche Kompetenzen der Seniorenbeirat erhält.

Günter Schenke

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