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Landeshauptstadt: Die Sphingen sind zurück

Restauriert und konserviert grüßen die Kunstwerke wieder die Besucher

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Restauriert und konserviert grüßen die Kunstwerke wieder die Besucher Am Weg zum Weinberg von Sanssouci grüßen nach mehr als einjähriger Abwesenheit wieder die beiden Sphingen die Besucher. Gestern Vormittag wurden sie von Rudolf Böhm und seinen Mitarbeitern aus der Skulpturenwerkstatt millimetergenau auf die Postamente gesetzt. Die beiden 1755 entstandenen Marmorkunstwerke hatten eine 320 Kilometer lange Reise hinter sich, waren sie doch in Scheßlitz bei Bamberg vollkonserviert worden, um künftig jeder Witterung zu trotzen. Dort hat die IBACH-Steinkonservierung in den 70er Jahren ein Verfahren entwickelt, bei dem mittels Unterdruck Feuchtigkeit und Luft aus dem Stein gesaugt und dann mit Überdruck Akrylharz auch in die feinste Pore des Marmors gedrückt wird. Der besondere Dank der Kustodin der Skulpturensammlung, Saskia Hüneke, galt gestern der Ibach-Denk-mal-Stiftung und ihrer Vorsitzenden Heide Ibach, die die Konservierung finanziert und damit die Restaurierung der Skulpturen ermöglicht hat. Aber auch Ernst Meifert bekam ein Lob, dessen Firma sich auf den Transport der empfindlichen Kunstwerke spezialisiert und noch nie einen Schaden verursacht hat. „Manchmal nennt man mich schon den Spediteur von Sanssouci“, scherzte der Firmenchef, der selbst auf den Kranwagen geklettert war, um die Sphingen vorsichtig und genau auf die Postamente abzusenken. Im Mittelpunkt stand gestern auch Robert Freund. Dem jüngsten Mitarbeiter der Skulpturenwerkstatt war die Restaurierung der Kunstwerke und die Ergänzung der Fehlstellen übertragen worden. Dazu zählten Fingerchen und Zehen der Putten, die auf den Sphingen herumklettern, vor allem aber der Federbusch auf dem Kopf der westlichen Sphinx. Dazu zog er historische Fotos heran. Der Federbusch der östlichen Skulptur war ebenfalls abgebrochen, aber geborgen und eingelagert worden. Bei der Abnahme der 1,50 Meter langen und 1,10 Meter hohen Figuren erlebten die Restauratoren eine Überraschung: Sie sind innen hohl und wiegen deshalb jeweils nur eine Tonne. Das ist völlig ungewöhnlich und wird ein Rätsel bleiben. Georg Franz Ebenhecht, der Schöpfer der Sphingen und einer der führenden Bildhauer der friderizianischen Zeit, hat wohl nur ein einziges Mal zu dieser „Aushöhlung“ seiner Skulpturen gegriffen. Die Sphingen haben auch eine symbolische Bedeutung. Auf der östlichen spielt ein putzmunterer Putto, auf der westlichen hat sein Pendant schlafend ein Netz über sein Gesicht gezogen. Also wird die eine Sphinx als der Morgen oder das Wachsein interpretiert, die andere als Abend oder Schlaf. E. Hohenstein

E. Hohenstein

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