Sport: Die Spitze weiter im Visier
Turbine Potsdam beendet englische Woche mit einem 4:0-Erfolg über den SC Freiburg
Stand:
Die Fußballerinnen des 1. FFC Turbine Potsdam haben innerhalb von vier Tagen sechs Punkte im Kampf um den deutschen Meistertitel geholt. Nach dem 2:0-Erfolg vom vergangenen Donnerstag gegen Leverkusen gewannen die Potsdamerinnen am Sonntag gegen den SC Freiburg mit 4:0 (1:0). Der 1. FFC Frankfurt bleibt nach einen 8:0-Erfolg in Sindelfingen Tabellenführer, doch hat Turbine als unmittelbarer Verfolger – mit einem Spiel weniger – die Hessinnen weiter im Visier. In den noch vier ausstehenden Liga-Spielen muss die Mannschaft von Cheftrainer Bernd Schröder noch zu den ärgsten Rivalen nach Frankfurt und Wolfsburg.
Dass die Partie gegen Freiburg für die 1 530 Zuschauer über 90 Minuten hohen Unterhaltungswert hatte, lag zunächst an den Gästen. Die Elf aus dem Breisgau präsentierte sich wesentlich couragierter und offensiver als drei Tage zuvor Leverkusen. In den ersten 20 Minuten waren die Anstrengungen der Freiburgerinnen um Ballgewinn erfolgreicher als die der Gastgeberinnen. „Doch haben wir in der ersten Halbzeit nicht gewusst, was wir mit unseren Ballgewinnen anfangen sollen“, bemängelte SC-Trainer Dietmar Sehring.
Aufseiten der Potsdamer schien im dritten Spiel innerhalb einer Woche zunächst etwas die Frische zu fehlen – weniger körperlich als gedanklich. Schröder hatte die gleiche Startelf wie am Donnerstag aufs Feld geschickt – wiederum mit Johanna Elsig auf der zentralen Abwehrposition und Lia Wälti gemeinsam mit Julia Simic in der Mitte. „Wir hatten in der ersten Halbzeit einige Probleme“, analysierte Schröder nach dem Spiel. Die Zuspiele kamen häufig nicht an, in der Offensiv wurde zu umständlich agiert. Bestes Beispiel: In der 43. Minute tauchten die Potsdamerinnen bei einem schnellen Gegenstoß zu dritt vor dem Strafraum der Breisgauerinnen auf, doch konnten sie die Überzahl gegen zwei Abwehrspielerinnen nicht nutzen: Asano Nagasto überlegte beim Zuspiel zu lange, sodass sich keine wirkliche Torchance ergab.
Dass Potsdam zu diesem Zeitpunkt dennoch mit 1:0 führte, lag an Genoveva Anomna, die sich nach Zuspiel der fleißigen Natasa Andonova in der 37. Minute zu einem Sololauf durch die Freiburger Abwehr entschloss und diesen erfolgreich vollendete. „Mit dem 0:1-Rückstand zur Halbzeit konnten wir leben“, sagte Sehring. Nach 90 Minuten und drei weiteren Gegentoren kam der Gäste-Trainer um ein Kompliment an die Mannschaft seines Kollegen nicht umhin: „Potsdam spielt mit einer tollen Dynamik und Power. Das macht Gänsehaut.“ Es muss unter anderem die Situation zum 3:0 gewesen sein, die Sehrig derart loben ließ. In der 70. Minute hatte auf der rechten Außenbahn Potsdams Pauline Bremer ihre Gegenspielerin wie eine Statistin stehen lassen, war mit den Ball von der Mittel- bis zur Grundlinie gejagt, von dort legte sie ihn zurück auf die frei stehende Nagasato und die Japanerin schoss das Leder humorlos ins Dreiangel.
Bereits in der 57. Minute hatte Jennifer Cramer, die wie schon gegen Leverkusen im defensiven Mittelfeld ein gutes Spiel machte, die 2:0-Führung besorgt. Nach einem abgewehrten Eckball zog die 21-Jährige aus gut 25 Metern ab und der Ball senkte sich hinter Freiburgs Torhüterin Laura Benkarth ins Netz. Für das Endresultat sorgte in der 80. Minute Johanna Elsig, die – wie häufig bei Standards – bei einem Eckball mit aufgerückt war und am konsequentesten agierte, als die Freiburger Abwehr den Ball nicht aus der Gefahrenzone im eigenen Fünfmeterraum bringen konnte.
Für Maren Mjelde, die nach dem Saisonaus von Spielführerin Stefanie Draws die Kapitänsbinde trägt, wird das Saisonfinale zur Abschiedstour. Die Norwegerin wird ihren Vertrag bei Turbine nicht verlängern und wechselt in die schwedische Nationalliga zum Kopparbergs/Göteborg FC. Die 24-jährige Defensivspielerin und Kapitänin der norwegischen Nationalmannschaft erklärte ihren Wechsel mit privaten Gründen: Sie wolle wieder näher an ihrer Heimat spielen.
Potsdam: Berger; Mjelde, Elsig, Kemme; Bremer, Wälti (79. Zietz), Simic, Cramer; Nagasato, Anonma (79. Kulis), Andonova (57. Hegerberg)
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