Landeshauptstadt: Die Spur der Schuhe
Beim 3. Geben-und-Nehmen-Markt im Lustgarten fand das meiste einen neuen Besitzer
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Innenstadt - Die Spur der Schuhe, die sich quer über den Lustgarten zieht, macht neugierig. Sandalen, Sportschuhe, ja sogar High Heels sind zwischen den Ständen und den Angeboten zu ebener Erde aufgereiht und laden zum Anprobieren ein. Was gefällt und passt, kann jeder nach Lust und Laune einfach einstecken. Kostenlos. Am Samstag wurde beim dritten Geben-und-Nehmen-Markt wie schon bei den beiden anderen zuvor alles verschenkt. Jeder konnte sein eigenes Angebot gegen ein anderes eintauschen, doch man durfte sich auch etwas aussuchen, wenn man selbst nichts mitgebracht hatte.
Die Idee für diesen kostenlosen Angebotsmarkt stammt von Wolfgang Deuster. Der junge Mann arbeitet für den Bund für Umwelt und Naturschutz und es ärgerte ihn schon lange, wie viel brauchbare Sachen in den Müll wandern. Ein kostenloser Geben-und-Nehmen-Markt könnte das doch vielleicht ändern, hoffte er. Er wandte sich an die Stadtverwaltung und versuchte, seine Idee dort den Verantwortlichen nahezubringen. Er stieß beim Bereich Umwelt und Natur und der Abfallwirtschaft auf offene Ohren und fand in Wilfried Schreiber von der Abfallberatung einen interessierten Partner. Die Stadt stellt nun zweimal im Jahr den Lustgarten für den Umsonst-Markt kostenlos zur Verfügung und hatte diesmal 16 Stände aufbauen lassen, die aber bei Weitem nicht ausreichten. Und so musste mancher Anbieter seine Mitbringsel am Boden auf einer Decke drapieren, was aber dem Interesse und der Lust am Gucken und Auswählen keinen Abbruch tat.
Bereits im Vorjahr hatte es die ersten Umsonst-Märkte gegeben, einen im Frühjahr und einen im Herbst. Das Interesse daran war groß und wächst noch immer weiter. Die Teilnehmer stellen ihre Freizeit gern von 10 bis 15 Uhr zur Verfügung, manche waren allerdings auch schon früher „ausverkauft“. Wie schon im Jahr zuvor war das Interesse an Kinderbekleidung besonders groß. Mama Nadine suchte für ihren sechs Monate alten Sprössling zum Beispiel ganz gezielt das Passende unter den Strumpfhosen aus, während Freundin Anja für ihr Baby auch T-Shirts und anderes begutachtete und fündig wurde. Ganz schnell hatte ein Kinderfahrrad seinen Besitzer gewechselt, denn das war ein Angebot der Extra-Klasse.
Doch auch bei anderen Utensilien wie Büchern, CDs, Haushaltsgegenständen und nicht mehr ganz einwandfreier Computertechnik stellten sich Abnehmer ein. „Es ist erstaunlich, wie wenig hier übrig bleibt“, meint Ingrid, die Haushaltsgegenstände mitgebracht hatte. Sie findet, dass gerade dieses Geben und Nehmen ohne aufs Geld zu schauen Teil unserer Lebensqualität sein muss. Sie gibt sogar einem kaputten Toaster eine Chance. Bastler interessierten sich auch für so etwas. Und sie unterstreicht, was groß im Gästebuch steht: „Das ist eine ganz tolle Idee.“ dif
Wer im Herbst 2012 mitmachen will, wendet sich an Wolfgang Schreiber, Tel. 289 1796 oder Fax 289 3776
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