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SO WIRD GEBAUT: Die Tiefgarage – ein nie auftauchendes U-Boot

Für die Knobelsdorff-Fassade des Landtagsschlosses werden 5400 Kubikmeter sächsische Sandsteinblöcke gebrochen, aus denen dann 3200 Kubikmeter verbaut werden, erklärte gestern BAM-Ingenieur Klaus Boehlitz. Der Rest ist Schwund.

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Für die Knobelsdorff-Fassade des Landtagsschlosses werden 5400 Kubikmeter sächsische Sandsteinblöcke gebrochen, aus denen dann 3200 Kubikmeter verbaut werden, erklärte gestern BAM-Ingenieur Klaus Boehlitz. Der Rest ist Schwund. Zwischen den Sandsteinelementen erhält das Stadtschloss-Original einen Putz. Die Farbe: Rot-Ocker. Mit dem geplanten Aufbau der Fassade – Betonrohbau, davor Dämmmaterial, dann Vollziegel und ganz außen der Sandstein – erklärte sich der Potsdamer Architekt Christian Wendland einverstanden: „Das kann man so machen.“

Technisches Neuland betritt die BAM mit der Grundwasserabsenkung ab Anfang 2011. Diese ist notwendig, um die Baugrube auszuheben, 35000 Kubikmeter Sand müssen abtransportiert werden. Zur Entwässerung wird das „Düsen-Saug-Infiltrationsverfahren“ (DSI) eingesetzt, bei dem BAM-Ingenieur Jens Heindorf zufolge Wasser aus höheren Erdschichten in tiefere Erdschichten gepumpt wird. Pumpleistung: 550 Kubikmeter pro Stunde. Die Anlage ist bereits jetzt betriebsbereit. Durch Messsonden wird Heindorf zufolge permanent untersucht, ob das Wasser verunreinigt wird. Sollte dies festgestellt werden, wird das Grundwasser per Knopfdruck nicht mehr in die Tiefe, sondern in die Kanalisation gepumpt, zum Klärwerk. „550 Kubikmeter pro Stunde – das wäre schon eine große Aufgabe für das Klärwerk“, schätzt Heindorf. Zwölf Messstellen in umliegenden Gebäuden – Nikolaikirche, Hotel Mercure – überprüfen ständig, ob die Grundwasserabsenkung Einfluss hat auf die Statik dieser Bauten.

Die geplante Tiefgarage des neuen Landtages wird im morastigen märkischen Boden indes einem U-Boot gleichen, wie Ingenieur Heinemann berichtet. Nur das es permanent am Auftauchen gehindert werden muss. Der feuchte Boden verleiht der Tiefgarage Auftrieb, sie muss im Boden durch darunter liegende Zughaken festgehalten werden, die wiederum an 122 Bohrpfählen befestigt sind, die ab Unterkante Tiefgarage zwölf Meter tief in den Boden reichen. gb

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