Von Thomas Gantz: Die Ungewissheit wird schnell weichen
Der SC Potsdam braucht für seine Premiere in der Volleyball-Bundesliga der Frauen Geduld und gute Stimmung / Sonntag im Pokal gegen Aachen
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Spricht Michael Merten über die Hintergründe, warum der vergangene Sommer so erfreulich verlief, kommt er schnell auf den Charakter als Kernbegriff zu sprechen. „Die Stimmung im Training war immer sehr positiv“, sagt der Cheftrainer des Frauenvolleyball-Erstligisten SC Potsdam, der bei Beginn seines Engagements im vergangenen Mai schnell mitbekommen hatte, dass der überlegene Gewinn der Meisterschaft in der 2. Bundesliga Nord auch viel mit Teamspirit und Zusammengehörigkeitsgefühl zu tun hatte. Dass diese Tugenden jetzt dringender denn je erforderlich sind und im Bedarfsfall immer auch um die Faktoren Geduld und gute Grundstimmung ergänzt werden müssen, lässt der 40-Jährige nicht unerwähnt.
Zwei gemeinsame Monate des Sich-Einspielens liegen hinter den 14 Spielerinnen die die gewaltige Herausforderung, sich innerhalb der besten 14 weiblichen Volleyballteams Deutschlands behaupten zu wollen, angehen. Mit einem Durchschnittsalter von 22,6 Jahren zählt der SC Potsdam zu den jüngsten Teams der Bundesliga. Fehlende Erfahrung und fehlende Zentimeter an Körpergröße um sich gegen großgewachsene Blockspielerinnen auf Topniveau durchsetzen zu können sollen durch eine Mischung aus Aggressivität und gesteigerter Leistungskonstanz ausgeglichen werden. „Wir haben in diesem Zusammenhang sehr viel gearbeitet“, sagt Merten.
Die Trainingsintensität entspricht mittlerweile den Anforderungen im Bereich der 1. Bundesliga. Insgesamt neun Trainingseinheiten bietet Merten mit seinen drei Mitstreitern Volker Knedel, Thomas Dzialas und Anton Willert an. Die Dauer der abendlichen Balleinheit an den Werktagen erstreckt sich über zweieinhalb Stunden. Gesteigerte Übungsintensität führte dazu, dass eigentlich alle der im Verein verbliebenen Spielerinnen noch einmal einen Leistungssprung gemacht haben. Dabei hat Volleyballtraining viel mit harter körperlicher Arbeit zu tun. Spezielle Elemente dieser sehr anspruchsvollen und komplexen Sportart müssen gerade auf Erstliga-Ebene immer und immer wieder trainiert werden. In diesem Zusammenhang verblüfft die sehr gute Ausbildung, die insgesamt sechs aus Berlin zur Verstärkung herangezogene Talente einzubringen haben.
Vom VC Olympia Berlin kamen Frauke Formazin (19 Jahre/Libero), Chantal Laboureur (19/Außenangriff), Janine Hinderlich (19/Mittelblock) und Laura Weihenmaier (18/Diagonal). Dieses Quartett war für den Berliner DVV-Nachwuchsstützpunkt in der Vorsaison in der Bundesliga am Ball. Gleiches gilt für Sandra Sydlik (19/Zuspiel), die vom Köpenicker SC nach Potsdam wechselte. Patricia Grohmann (19/Außenangriff) stieg zuletzt mit Rotation Prenzlauer Berg in die 2. Bundesliga Nord auf. Bereits an den bevorstehenden beiden Wochenenden werden die Berlinerinnen gemeinsam mit den im Verein verbliebenen guten Volleyballerinnen wie Ramona Stucki, Anika Zülow, Kristina Schlechter, Sandra Landvoigt oder Kristina Bognar in Umrissen Klarheit über ihre Möglichkeiten bekommen.
Am kommenden Sonntag kommt Alemannia Aachen zum Qualifikationsspiel um den Einzug in das Achtelfinale im DVV-Pokal (Spielbeginn 16 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee). Am 18. Oktober erwartet der SC Potsdam dann zum Meisterschaftsauftakt den Mitaufsteiger SV Sinsheim, den Michael Merten als spielstark einschätzt. „Aachen und Sinsheim zählen zu den Teams, deren Leistungsvermögen für uns in Reichweite liegt. Das Pokalspiel nutzen wir gern als zusätzlichen Wettkampf um gut vorbereitet in die Partie gegen Sinsheim gehen zu können“, so der Münchner, der gestern noch einmal herausstellte, wie wichtig es sein wird, in den kommenden Monaten immer auf eine gute Grundstimmung und den sprichwörtlichen langen Atem zu achten. Im Moment, so Merten und SC-Teammanager Robert Ließ gestern, bestimmt die Vorfreude auf die ersten Wettkämpfe das Stimmungsbild. Alles ist besprochen, alles Wesentliche organisiert für einen Saisonauftakt, der erst einmal dazu dient, in völlig neuer Umgebung den Rhythmus aufzunehmen. Die Teams aus Lohhof und Sonthofen bestreiten übrigens übermorgen ein weiteres Pokal- Qualifikationsspiel. Alle anderen Erstligisten pausieren noch.
Thomas Gantz
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