Links und rechts der Langen Brücke: Die Verantwortungslosen

Zu DDR-Zeiten wusste wenigstens jeder, wer schuld hat: Erich. Heute schieben sich die politischen Ebenen, das Land und die Stadt Potsdam, den schwarzen Peter gegenseitig zu. Dabei hofft der Laie, das Thema Stadtschloss bzw. Landtag sei Chefsache. Womit gut auch Ministerpräsident Matthias Platzeck gemeint sein könnte. Der war immerhin mal Potsdamer Oberbürgermeister. Aber weit gefehlt: Von ihm ist zum Landtagsschloss nichts zu hören. Aber selbst darunter will es keiner gewesen sein. Den Abriss eines Teils der originalen Schlossfundamente habe sie nicht angeordnet, teilt Kulturministerin Wanka (CDU) mit. Ein absolutes Verantwortungsvakuum herrscht auch noch eine Etage tiefer. Dieser Tage auf die Zerstörung der Schlossfundamente angesprochen, sagt Prof. Detlef Karg, er kenne den „Vorgang“ nicht. Er habe dafür nicht sein „okay“ gegeben. Und: „Ich bin nicht involviert.“ Der Mann leitet die Obere Denkmalschutzbehörde und ist Landeskonservator. Was er noch sagt: Er könne sich keine Zustimmung aus seinem Haus vorstellen. Und in der Tat zeigt Ministerin Wanka auf die Untere Denkmalschutzbehörde und sagt, deren oberster Chef sei Potsdams Oberbürgermeister Jann Jakobs. Der nun aber hat angekündigt, am heutigen Tag höchst selbst mit Hammer und Meißel Hand anlegen zu wollen, um Fundamentsteine zu retten. Das wäre dann schon arg heuchlerisch, sollte die Anordnung für das Abschlagen und Abtransportieren von Fundamentteilen von ihm stammen. Wie sieht es hier eine Etage tiefer aus? Stadtkonservator Andreas Kalesse betont stets, das Schloss gehe ihn nichts an, er sei für Neubauten nicht zuständig. Bleibt die Arbeitsebene: Zuständig für den Alten Markt ist der Sanierungsträger. Dessen Chef Erich Jesse sagt, die Denkmalschützer seien schuld, die vom Land. So schließt sich der Kreis. Keiner war es, doch alle machen mit.