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Die Bagger tragen die ersten Wälle nahe der Biosphäre ab. 

© Sabine Schicketanz

Umstrittenes Areal: Die Verkleinerung des Volksparks beginnt

Die Pro Potsdam lässt derzeit Wälle abreißen und Bauflächen erschließen. Gleichzeitig hat die Konzeptvergabe für die ersten Wohnhäuser begonnen. 

Von Peer Straube

Potsdam - Die Bauzäune stehen, die Bagger pflügen sich durchs Erdreich: Die kommunale Bauholding Pro Potsdam hat mit der umstrittenen Verkleinerung des Volksparks begonnen.

Zunächst würden im Bereich zwischen Minigolfanlage und Biosphären-Parkplatz die Wallanlagen abgerissen, um das Baufeld freizumachen, sagte ein Unternehmenssprecher den PNN auf Anfrage. Diese Maßnahme koste einschließlich aller Entsorgungs- und Entsiegelungsarbeiten rund 190.000 Euro. 

Insgesamt werden 280 Millionen Euro investiert

Noch im ersten Halbjahr sollen westlich der Georg-Hermann-Allee Erschließungsarbeiten stattfinden. Bis zum Jahresende will die Pro Potsdam damit fertig sein. Für zwei der insgesamt fünf Baufelder auf dem Volkspark-Gelände laufen laut dem Sprecher derzeit die Verfahren zur Konzeptvergabe. Auf diesen Grundstücken sollen insgesamt rund 150 frei finanzierte Wohnungen sowie Gewerbeflächen in den jeweiligen Erdgeschossen der Gebäude entstehen, erläuterte der Sprecher. 

Das Projekt ist Bestandteil der Pläne der Pro Potsdam, das Gebiet beiderseits der Georg-Hermann-Allee in den nächsten Jahren zu einem neuen Wohnviertel zu entwickeln. Insgesamt sollen wie berichtet rund 280 Millionen Euro investiert werden. Westlich der Georg-Hermann-Allee fallen damit vier Hektar Fläche weg, die bislang noch zum Volkspark gehörten. Bis 2024 sollen allein dort mehrere Hundert Wohnungen, zwei Kitas mit insgesamt 240 Plätzen, ein Jugendclub, Gewerberäume sowie möglicherweise Apartments für bis zu 300 Studenten entstehen, hatte Pro-Potsdam-Chef Bert Nicke im vergangenen Herbst auf PNN-Anfrage erklärt. 

Viele Potsdamer hatten die Verkleinerung des Volksparks kritisiert

Das kommunale Unternehmen vermarktet die Grundstücke und entwickelt sie zum Teil auch selbst. Auch Sozialwohnungen sollen entstehen. 
Für die Bauvorhaben muss bekanntlich eine Reihe von Einrichtungen umziehen, darunter die Beachvolleyballanlage und der Kinder- und Jugendzirkus Montelino. Noch keine Lösung gibt es bislang für die beliebten Partygärten. Deren Schicksal hängt maßgeblich von den Ergebnissen der Machbarkeitsstudie für den Umbau der Biosphäre zu einem Freizeit- und Wissenschaftscenter ab. Eigentlich sollte die Studie im Januar vorliegen. Weil sich bei der Ausschreibung allerdings zunächst kein Interessent gefunden hatte, gibt es massive Verzögerungen. Das Ergebnis der Studie soll nun erst im November vorgestellt werden, wie Oberbürgermeister Mike Schubert (SPD) jüngst vor den Stadtverordneten angekündigt hatte.

Die umstrittene Verkleinerung des Volksparks war von den Stadtverordneten im Januar endgültig besiegelt worden. Zuvor hatte es massive Kritik aus der Bevölkerung gegeben. Mehr als 4000 Potsdamer hatten eine Online-Petition unterzeichnet, um den Park in seiner jetzigen Größe zu erhalten. Schließlich gaben finanzielle Gründe den Ausschlag. Ein Verzicht auf jegliche Bebauung an dieser Stelle bedeute einen Einnahmeverlust von 20 Millionen Euro, hatte die Pro Potsdam argumentiert. 

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