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Aus dem GERICHTSSAAL: „Die Wahrheit kommt sowieso ans Licht“

Kontroversen um eine Unterschrift / Verhandlung auf den 3. Mai vertagt

Stand:

Aus dem GERICHTSSAALKontroversen um eine Unterschrift / Verhandlung auf den 3. Mai vertagt Marion M.* (29) und Daniela D.* (23) waren einst in Liebe verbunden. Da letztere arbeitslos war und Marion M. einen kleinen Gartenbaubetrieb ihr eigen nannte, half Daniela des öfteren dort aus. Das anfangs florierende Unternehmen geriet mit der Zeit in die Klemme. Marion M. konnte ihren Angestellten keinen Lohn mehr zahlen und auch Lebensgefährtin Daniela ging leer aus. Anfangs verschmerzte sie das noch. Doch als nach dem Konkurs des Betriebes 2000 auch die Beziehung zu ihrer Chefin in die Brüche ging, bestand Daniela D. auf ihrem Recht. 5000 Mark – so hatte sie ausgerechnet – stünden ihr für ihre Arbeit in der Vergangenheit zu. Marion M. soll dem zugestimmt, auf ihrem Computer gar eine Erklärung verfasst haben, in der sie sich per Unterschrift verpflichtete, Daniela D. ab Mai das ausstehende Geld in Monatsraten von 50 Mark zu zahlen. Später behauptete sie, es habe kein derartiges Schreiben von ihrer Seite gegeben. Da klagte Daniela gegen ihre frühere Chefin. In einer Zivilgerichtsverhandlung am 23. März 2004 wurde durch einen Graphologen festgestellt, die von Marion M. bestrittene Unterschrift unter der Lohnvereinbarung stamme zweifelsfrei von ihr. Das Gericht verpflichtete sie zur Begleichung der betreffenden Summe an Daniela D. Doch Marion M.leugnete weiter hartnäckig, die Unterschrift geleistet zu haben. Inzwischen ermittelte der Staatsanwalt wegen Betruges gegen sie. „Ich kann mich nicht erinnern, eine solche Vereinbarung aufgesetzt und unterzeichnet zu haben“, beteuerte Marion M. nun auch vor dem Strafgericht. „Daniela hat schon früher die Unterschrift ihrer Mutter auf Entschuldigungszetteln für die Berufsschule gefälscht, wenn sie keine Lust hatte hinzugehen.“ Nicht sie sei die eigentliche Betrügerin, sondern ihre frühere Intimfreundin, von der sie sich im Zorn getrennt habe und die sich nun an ihr rächen wolle. „Ich denke, Daniela hat sich diese ominöse Vereinbarung ausgedacht und mit meinem Namen unterzeichnet. Ich habe jedenfalls keine Schulden bei ihr.“ Daniela D. hielt es kaum noch auf ihrem Sitz. „Jeder von uns hat ein Exemplar bekommen. Marion hat sogar noch darin herumgestrichen, weil sie mit meiner Stundenberechnung nicht einverstanden war. Der Zettel war ja Grundlage des Zivilrechtsstreits.“ „Haben Sie das Papier dabei?“, fragte der Richter. Die junge Frau verneinte. „Die Sachen liegen alle bei meinem Anwalt.“ Der Staatsanwalt stöhnte: „Ich bin nicht Salomon.“ Ohne das Corpus delicti in Augenschein zu nehmen, könne er keinen Strafantrag stellen. „Die Wahrheit kommt sowieso ans Licht“, befand der Vorsitzende und vertagte die Verhandlung auf den 3. Mai. Dann soll auch der Rechtsbeistand von Daniela D. gehört werden. (*Namen v geändert.) Hoga

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