Von Thomas Gantz: Die Wand zum Schweigen gebracht
Dank zweier später Tore Daniel Frahns kam der SV Babelsberg 03 durch ein 3:2 (0:0) über den 1.FC Magdeburg zum ersten Saison-Heimsieg
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Es war eine Gratwanderung mit glücklichem Ende. Ein Begriff, ein paar Worte lösten schon vor dem Schlusspfiff wunderbare Erinnerungen an ein Fußballspiel aus, das unvergessen ist. Die beiden Schlüsselsätze hatte der Stadionsprecher im entscheidenden Moment noch ins Mikrophon brüllen können, ehe ihm die heisere Stimme für Augenblicke den Dienst versagte: „Ich habe es euch gesagt. Drei zu zwei...“.
Was waren das für Zeiten, als der SV Babelsberg 03 als damaliger Zweitligist einmal den 1.FC Union mit ebendiesem Resultat schockierte. Gut acht Jahre liegt das zurück und war vielen Stammbesuchern von SVB-Heimspielen nach dem Verlauf des am vergangenen Samstag mit 3:2 (0:0) gewonnenen Heimspiels gegen den 1.FC Magdeburg sofort gegenwärtig. Damals wie heute lief das Offensivspiel der Platzherren auf die Parkseite zu. Dort befindet sich der Gästeblock. Im Spiel gegen Magdeburg war er gut besucht wie lange nicht. Vielleicht ein Drittel der offiziell 3154 Zuschauer hielt sich dort auf. Zweimal bebte es in diesem Bereich des Karl-Liebknecht-Stadions nach Ronny Surmas unglücklichem Eigentor (53.) und dem neuerlichen Magdeburger Führungstreffer, den Lars Fuchs erzielte (62.). Ümit Ergirdi traf zum zwischenzeitlichen Ausgleich (54.).
Die Schlussviertelstunde brachte sie dann, die beiden lichten Momente eines SVB-Angreifers, an dessen Qualitäten als Stürmer Teile des eigenen Anhangs bereits zu zweifeln begonnen hatten: Daniel Frahn. Der 22-Jährige schob zunächst einen Abpraller am Magdeburger Torwart Matthias Tischer vorbei (76.) zum erneuten Ausgleich und behielt auch beim sehenswerten Siegtreffer die Ruhe und Klarheit, die dem Babelsberger Spiel auch an diesem Tag streckenweise fehlte (82.). Frahn belohnte mit seinen beiden Treffern die Unnachgiebigkeit, mit der sich die vorher noch ohne ein erzieltes Heimspieltor dastehenden Gastgeber gegen die drohende Heimniederlage stemmten. Und er brachte vorgestern gegen 15.10 Uhr einen ganzen Stadionbereich zum Schweigen, der zuvor wie eine Wand hinter den Magdeburgern stand und die Lautstärke dominierte: Ein prägender Eindruck, wie ihn Fußball-Babelsberg lange nicht erlebte. Vergessen war plötzlich, dass im Spiel zweier unter Erfolgsdruck stehenden Teams zunächst eine halbe Stunde lang kaum Nennenswertes passierte. Babelsberg 03 hatte dann jedoch binnen drei Minuten vier gute Torgelegenheiten, ließ sie jedoch durch Erkan Kilicaslan (30., 32.), Matthias Rudolph (31.) und eben Daniel Frahn (33.) ungenutzt. Hinzu kam, dass der 1.FC Magdeburg da längst erkannt hatte, welch ungewohnten Probleme sich auf der rechten SVB-Abwehrseite auftaten. Insbesondere Radovan Vujanovic sorgte dort phasenweise für sehr viel Unruhe.
Dass dies letztlich unerheblich blieb, versetzte auch Dietmar Demuth in Hochstimmung. „Mich hat beeindruckt, wie sehr sich die Jungs nach dem Rückstand noch einmal reingehängt und Druck gemacht haben. Dafür ein Kompliment. Für die Zuschauer war es sicher ein sehr schönes Spiel“, so der Trainer des SV Babelsberg 03, dessen sportliche Situation sich durch den zweiten Erfolg in Folge vor dem am kommenden Samstag anstehenden Auswärtsspiel beim Hamburger SV II deutlich entspannt hat.
Thomas Gantz
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