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INTERVIEW: „Die Wände wackeln nicht mehr“

Herr Bahro, Sie sind eines der „GZSZ“-Urgesteine. Warum sind Sie der Serie bislang treu geblieben?

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Herr Bahro, Sie sind eines der „GZSZ“-Urgesteine. Warum sind Sie der Serie bislang treu geblieben?

Weil es mir seit Jahren Spaß macht, so eine Rolle zu spielen. Ich habe einen Mordversuch überstanden, ich saß im Rollstuhl, war querschnittsgelähmt und bin verschiedenen Geschäften nachgegangen – krumme und geraden. Ich bin Anwalt, war auch schon Politiker. Am Anfang hat man mich übrigens unter falschen Voraussetzungen geholt. Jo Gerner sollte ein charmantes Schlitzohr sein, ist aber ein ekliges Arschloch. Ich denke, ein Schauspieler sollte vielseitig sein. In meinem Fall findet der politische Kabarettist sein Gegenüber in Gerner.

Haben Sie zwischendurch mit dem Gedanken gespielt, nach so langer Zeit als Jo Gerner aufzuhören?

Öfter, wenn Geschichten nicht so perfekt liefen. Zum Beispiel hatte Gerner, als er mit Barbara Graf zusammen war, einen Angestellten nach Hause eingeladen. Gerner sollte seine Frau schlecht behandeln. Da habe ich gesagt: ,Gerner ist kein Sadist. Ich weigere mich, es so zu spielen.’ Dann ist die Szene rausgefallen und wurde umgeschrieben. Ob ich weitermache, hängt von der Einschaltquote, dem ,Good Will’ von RTL und den Geschichten um Gerner ab.

Wie hat sich „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“ aus Ihrer Sicht in den vergangenen 18 Jahren entwickelt?

Man kann eigentlich nur von positiven Entwicklungen sprechen. Die Serie hat sich um 200 Prozent verbessert. Damals haben noch die Wände gewackelt, wenn Türen zufielen. Gedreht wird noch immer im Videoformat, es sieht aber aus wie ein Spielfilm. Es wird auch viel mehr Wert auf die Qualität der Schauspieler gelegt.

Die Fragen stellte Leticia Witte

Wolfgang Bahro (49) spielt seit der 187. Folge bei „GZSZ“ den Fiesling Jo Gerner. Der gebürtige Berliner ist unter anderem auch im Kabarett „Die Stachelschweine“ aktiv.

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