LEUTE in Potsdam: Die Welt wird schön gemalt
Ingeborg Boege lebt ihren Jugendtraum
Stand:
LEUTE in PotsdamIngeborg Boege lebt ihren Jugendtraum Aus dem Fenster der Essecke hat man einen herrlichen Ausblick auf Hermannswerder und die Havelbucht. Sogar die Kuppel des Neuen Palais ist zu erkennen. Die Hobby-Malerin Ingeborg Boege wohnt mit ihrem Mann im neunten Stock eines Hochhauses Auf dem Kiewitt. „Wenn ich hier aus dem Fenster auf die Havel sehe, bekomme ich immer neue Anregungen und Inspirationen für meine Bilder“, sagt die 77-Jährige. Montagabend eröffnete die Potsdamer Wohnungsgenossenschaft 1956 eG in der Spareinrichtung eine Ausstellung mit Bildern von Ingeborg Boege. Der Erlös der Schau geht an die Opfer der Flutkatastrophe in Südasien. „Ich bin ein natürlicher Mensch“, sagt die Malerin, und das spiegelt sich in ihren Bildern wieder. Sie malt am liebsten romantische Naturmotive und Landschaften. Auffallend sind die leuchtenden Farben und die Liebe zum Detail. „Beim Malen bin ich ganz auf mich gestellt, das ist für mich Selbstfindung“, erklärt sie. Die gebürtige Berlinerin fand erst im Rentenalter die Zeit, ihren Jugendtraum vom Malen in die Tat umzusetzen. Anfang der 90er Jahre besuchte sie in der Villa Grenzenlos Malzirkel, um sich das nötige Rüstzeug anzueignen. Anfangs zeichnete die Künstlerin nur mit dem Bleistift, bevor sie sich 1992 an das Arbeiten mit Farbe heranwagte. Ingeborg Boege malt Aquarelle, Ölbilder und Tuschezeichnungen. „Die Bilder sind meine heile Welt. Ich male mir die Dinge schön.“ Eigentlich wollte sie Grafikerin werden. Aber der Zweite Weltkrieg durchkreuzte die Pläne der Charlottenburgerin. Sie begann eine Lehre als Verkäuferin, der Traum vom Malen musste warten. Ihr Chef bemerkte jedoch ihre Begabung fürs Künstlerische und schickte sie für drei Monate an die Dekorationsschule nach Wien, wo sie Kurse in Aktzeichnung und Schriftlehre absolvierte. „Als der Krieg vorbei war, gab es ja nichts zu dekorieren in all den Trümmern“, sagt Ingeborg Boege. Der Vernissage ihrer Ausstellung sah sie mit gemischten Gefühlen entgegen: „Wenn man soviel Rummel um mich macht, da werde ich nervös, aber ich bin der Genossenschaft zu großem Dank verpflichtet, in der Spareinrichtung ausstellen zu können.“ cbr
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: