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Von Michael Meyer: Die „Wikinger“ bitten zur Feier
Der älteste Potsdamer Seglerverein blickt auf 90 Jahre zurück und ist Gastgeber des Ansegelns im Revier
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Das hätte sich Bernhard Gründer sicher nicht träumen lassen, als er 1920 mit elf Gleichgesinnten den Potsdamer Segler- Club Wiking gründete: An diesem Wochenende feiert der Verein sein 90-jähriges Jubiläum – und das zusammen mit den anderen Potsdamer Seglern. Der PSC Wiking ist am Samstag nämlich Gastgeber des offiziellen Ansegelns des Potsdamer Reviers. „Diese Jubiläumsfeier soll unser diesjähriger Vereinshöhepunkt sein“, sagt Club-Chef Matthias Markowski.
Nach der offiziellen Eröffnung um 13 Uhr auf dem Vereinsgelände auf der Oberen Planitzinsel, zu der sich auch Oberbürgermeister Jann Jakobs angesagt hat, segeln die „Wikinger“ hinaus auf den Templiner See, wo sie sich mit Vertretern des Potsdamer SV, der SG Segeln Potsdam, des SV Potsdamer Adler, des USV Potsdam, des Caputher SC und Caputher SV sowie Einheit Werders treffen. Gemeinsam geht es zurück auf die Obere Planitzinsel, wo ab 15 Uhr der Geburtstag des PSC Wiking gefeiert wird – mit Kaffee und Kuchen, Gegrilltem und kühlen Getränken, Babelsberger Männerchor und Disko. Dann wird auch über die diesjährige Saison – mit der Wiking-Regatta Anfang Juni und der Nikolausregatta des PSC Wiking am 4./5. Dezember – gesprochen werden. Der Blick wird aber ebenso zurück auf die wechselvolle Geschichte des ältesten Potsdamer Seglervereins gehen.
Im Jahr nach seiner Gründung war der Potsdamer Segler-Club Wiking auf ein Grundstück an der „Vorderkappe“ genannten Havelbucht nahe der Innenstadt gezogen, wo er sich rasch mauserte. In nur wenigen Jahren verdreifachte sich die Mitgliederzahl, 1925 feierte der PSC mit Walter Schmidt seinen ersten Bundesmeister in der nationalen Binnenjollenklasse. Weitere Regatta-Erfolge folgten, ehe mit dem Ende des 2. Weltkrieges das Vereinsleben zum Erliegen kam. 1950 wurde ihm neues Leben eingehaucht, als auch zahlreiche „Wikinger“ in der neu gegründeten Betriebssportgemeinschaft (BSG) Traktor Potsdam erneut ihrer sportlichen Leidenschaft nachgehen konnten. Der Verein bekam ein neues Domizil auf der Oberen Planitzinsel. Wieder wurde begeistert gesegelt – und wieder auch erfolgreich; Paul Danelak und Klaus Kettner beispielswei- se wurden 1972 in Schwerin DDR-Meister der H-Jollen. Und nachdem nach der Wende aus der BSG Traktor 1990 wieder der Potsdamer Segler-Club Wiking geworden war, segelten Aktive des Vereins sogar bei internationalen Titelkämpfen: Gunnar Specht und Arne Lindemann starteten 2004 bei den WM der OK-Jollen in England, konnten dort allerdings nicht in den Kampf um vordere Ränge eingreifen.
Zu den „Machern“ der vergangenen Jahrzehnte im Verein zählt Peter Noske, seit 1964 Vorstandsmitglied und seit 40 Jahren Kampfrichter bei regionalen und nationalen Regatten. „Damit soll Anfang Mai Schluss sein“, erklärt der jetzt 71-Jährige, der am Samstag die Ehrennadel des Bundes Deutscher Segler erhält. Ab 2000 war Peter Noske acht Jahre Vereinsvorsitzender, ehe er sein Amt an Matthias Markowski übergab. „Wir haben derzeit viel zu feiern“, sagt der neue Chef der derzeit knapp 70 Wiking-Segler. Zwischen 30 Jahren Nikolausregatta 2009 und 50 Jahren Wiking-Regatta 2011 blickt sein Verein am Samstag auch auf 60 Jahre BSG Traktor und 20 Jahre der Neugründung des PSC Wiking zurück. Vielleicht stößt Matthias Markowski dabei auch auf „Urvater“ Bernhard Gründer an.
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