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Landeshauptstadt: Die Zahlen sollen entscheiden

Drei Millionen Euro mehr soll das Brockesche Haus die Stadt als möglicher Museumsstandort kosten

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Innenstadt - Die Differenz beträgt drei Millionen Euro. Das entscheidende Argumente für die Verwaltung, sich für das Alte Rathaus als zukünftigen Standort für das Potsdam Museum zu entscheiden. In der Novembersitzung wird den Stadtverordneten dieser Vorschlag in einer Beschlussvorlage vorliegen. In der Dezembersitzung soll dann die endgültige Entscheidung fallen: Altes Rathaus oder Brockesches Haus.

Wie Potsdams Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer gestern in einem Pressegespräch sagte, habe ein Wirtschaftlichkeitsgutachten errechnet, dass die Stadt die Nutzung des Alten Rathauses für das Potsdam Museum in den kommenden 20 Jahren 34,3 Millionen Euro kosten würde. Das Brockesche Haus, im Besitz von Lorenz Bruckner, der sämtliche Sanierungs- und Investitionskosten tragen möchte, wenn die Stadt das Gebäude für 20 Jahre mietet, soll die Stadt dagegen 39,3 Millionen Euro kosten. Mehrkosten von fünf Millionen Euro, also die Differenz von drei Millionen inklusive Zinsen über die genannten 20 Jahre. Doch gibt es bereits jetzt Kritik an dem Gutachten, sprach Gabriele Fischer bei dem gestrigen Pressegespräch von einem „deutlichen Korrekturbedarf“, was bestimmte Zahlen in dem Gutachten betrifft. Wie Fischer erklärte, hatte sie am Mittwoch mit Lorenz Bruckner über das Gutachten gesprochen und ihm Einblick in einen Teil gewährt. Schon nach kurzem sei ihm aufgefallen, dass bestimmte Zahlen der Überarbeitung bedürfen.

Anderthalb Jahre hat der Diskussionsprozess im Kulturausschuss um das zukünftige Haus für das Potsdam Museum gedauert, das derzeit in viel zu engen Räumen in der Benkertstraße untergebracht ist. Am Ende standen die beiden Standorte Altes Rathaus am Alten Markt und das Brockesche Haus in der Yorckstraße noch zur Auswahl. Eine Mehrheit der Mitglieder im Kulturausschuss hatte sich in den vergangenen Wochen wiederholt für das Brockesche Haus ausgesprochen und dabei auch Unterstützung durch zahlreiche Fraktionsmitglieder erhalten. Hauptargumente für das Brockesche Haus sind die weitere Belebung des Bereiches um den Neuen Markt zu einem „Museumsquartier“ und die Befürchtung, dass Potsdam Forum und Potsdam Museum unter dem gemeinsamen Dach Altes Rathaus nicht ohne Einschränkungen arbeiten könnten. Doch das sieht die Verwaltung nicht so. Wie Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) am Montag sagte, würden sich Potsdam Forum und Potsdam Museum unter einem gemeinsamen Dach nur „beleben“. „Das Potsdam Forum würde durch die künftige Mitnutzung des Alten Rathauses durch das Potsdam Museum in seiner Funktionalität nicht beschränkt, sondern unterstützt“, heißt es in einer aktuellen Pressemitteilung der Stadt.

Laut PNN-Informationen soll in dem Gutachten mit Zahlen über Grundflächen gearbeitet worden sein, die zum Teil nicht mit den wirklichen übereinstimmen. So soll für das Brockesche Haus eine größere Nutzfläche angegeben worden sein, durch die die auf die Stadt zukommenden Mietkosten erheblich verfälscht seien. Nachgeprüft werden konnte dies nicht, denn trotz mehrmaliger Zusicherung, dass das Wirtschaftlichkeitsgutachten noch am Donnerstag ausgehändigt werde, sah die Verwaltung sich dann doch nicht dazu in der Lage.

Dirk Becker

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