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Von Thomas Gantz und Michael Meyer: Die Zeichen stehen auf Sturm

Zwist beim HSC Potsdam zwischen Oberligateam und Vereinsspitze, die sich durch DHB-Ordnung bestätigt sieht

Stand:

Es war nicht irgendein Spiel und irgendein Sieg für die Oberliga-Handballerinnen des HSC Potsdam, die in der kommenden Spielzeit für den SV Motor Babelsberg in der neuen Ostsee/Spree-Liga antreten wollen. Im Vorfeld des am vergangenen Sonntag herausgespielten 26:20 über dem MTV Altlandsberg II entschied die technische Kommission des Handball-Landesverbandes Brandenburg (HVB), den vor einigen Wochen gestellten Antrag auf eine Übertragung des Spielrechtes vom bisherigen Verein auf Motor Babelsberg abzulehnen. Zwei Mitglieder der sechsköpfigen technischen Kommission sind beim HSC Vereinsmitglied.

Die aktuelle Situation rund um die leistungsstärkste weibliche Handballmannschaft Potsdams scheint mittlerweile vollkommen verfahren. „Umso erfreulicher war es, dass wir gegen Altlandsberg sportlich überzeugen konnten. Das Team hat ganz klar Farbe bekannt“, sagte Trainer Gerhard Wartenberg und bezog sich damit auch auf ein anschließendes Kabinengespräch, in dem er sich mit den Spielerinnen und dem früheren Hauptsponsor Günther Rhauda nochmals darauf verständigte, in der kommenden Saison für den neuen Verein in der künftigen Ostsee/Spree-Liga antreten zu wollen.

Laut Wartenberg sind alle bis 2011 laufenden Verträge vor der 2009 erfolgten Neuwahl des Vereinsvorstandes zwischen dem ehemaligen Vorstand und den betreffenden Spielerinnen aufgelöst worden. Mehrheitlich beträfe dies die Handballerinnen, die im vergangenen Sommer zur Verstärkung des Teams herangezogen wurden. Entsprechende Vertragsbeendigungsanzeigen lägen dem HVB vor. Laut Anja Rindler, der neuen Vorsitzenden des derzeit 122-köpfigen HSC, wird die Vertragsdauer derzeit rechtlich geprüft. „Wegen des schwebenden Verfahrens möchte ich mich dazu momentan nicht äußern“, erklärte Rindler.

Die Vereinschefin sieht das Hindernis für den von Wartenberg, Rhauda und den Oberliga-Spielerinnen angestrebten Vereinswechsel unter Mitnahme des Spielrechts ganz woanders: Das Ansinnen werde durch die Spielordnung des Deutschen Handball-Bundes eindeutig abgeblockt. Wörtlich heißt es dort im Paragraph 41, Absatz 1: „Bei Einstellung des Spielbetriebs oder Auflösung eines Vereins, einer Handballabteilung oder des männlichen bzw. weiblichen Erwachsenen- oder Jugendbereiches einer Handballabteilung können die zuständigen Verbände nach Anhörung des abgebenden Vereins die Spielklassenrechte nach entsprechendem Antrag auf einen anderen Verein übertragen.“ Diese Grundlage fehlt laut Rindler. „Der HSC hat überhaupt nicht vor, sich als Verein oder einen seiner Bereiche aufzulösen“, erklärt sie. Für Lutz Glasewald aus Finsterwalde, Vorsitzender der technischen Kommission des HVB, ist „die Rechtslage ziemlich eindeutig“.

Unter diesem Licht droht ein Zerfall der jetzigen Oberliga-Mannschaft des HSC. „Auf absehbare Zeit wäre dies das Ende des Potsdamer Leistungshandballs im weiblichen Bereich“, glaubt Gerhard Wartenberg.

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