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Landeshauptstadt: Die Zeit drängt

Doch die Unterlagen für eine Entscheidung über den zukünftigen Museumsstandort fehlen noch immer

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Innenstadt - Am Montag ist nach vierwöchiger Verspätung das Wirtschaftlichkeitsgutachten für die zur Wahl stehenden Museumsstandorte Brockesches Haus und Altes Rathaus in der Verwaltung eingetroffen. Doch Kulturbeigeordnete Gabriele Fischer musste am Donnerstag im Kulturausschuss erklären, dass nicht die gewünschten „entscheidungsreifen Unterlagen“ den Ausschussmitgliedern vorgelegt werden konnten.

„Das Gutachten ist sehr technisch gehalten“, sagte Fischer. Daher sei es sehr schwer, die notwendigen und vor allem aussagekräftigen Zahlen für eine Entscheidung für einen der beiden Standorte herauszufiltern. In Rücksprache mit dem Gutachter soll das nun in den kommenden Tagen erfolgen, so Fischer. Warum den Ausschussmitgliedern nicht das komplette Gutachten zumindest zur Kenntnisnahme vorgelegt wurde, war nicht Thema der folgenden Debatte.

Ausschussvorsitzender Eberhard Kapuste konnte seinen Unmut über diese Aussage nicht verbergen. Schon in der letzten Sitzung des Kulturausschusses vor der Sommerpause, auf der die Finanzierungskonzepte für die möglichen Standorte Altes Rathaus und Brockesches Haus vorgestellt wurden, hatte der Ausschuss gefordert, bis zum 30. August „entscheidungsreife Unterlagen“ zu erhalten. Doch schon in der Sondersitzung am 30. August wurden die Mitglieder auf den nächsten Termin vertröstet, weil das längst überfällige Gutachten noch immer nicht vorlag.

Eigentlich sollte im September den Stadtverordneten ein erster Beschlussentwurf vorgelegt werden. Im Oktober sollte dann der endgültige Beschluss in der Stadtverordnetenversammlung für den zukünftigen Standort fallen. Diese Eile ist geboten, weil Lorenz Bruckner, Besitzer der Immobilie Brockesches Haus in der Yorckstraße, eine Entscheidung noch in diesem Jahr von der Stadt fordert. Als Privatinvestor will er sämtliche Sanierungs- und Investitionskosten tragen, wenn die Stadt das Haus als zukünftigen Museumsstandort für mindestens 20 Jahre mietet.

In seiner Not hat der Kulturausschuss mit einer Enthaltung noch einmal sein Votum für das Brockesche Haus als zukünftiger Standort für das Potsdam-Museum wiederholt. Dieses Votum und die Aufforderung, dass bis Ende Oktober dem Ausschuss die „entscheidungsreifen Unterlagen“ endlich und im November den Stadtverordneten eine Beschlussvorlage vorgelegt werden, soll Beigeordnete Gabriele Fischer am Montag dem Oberbürgermeister Jann Jakobs (SPD) überbringen. Bei diesem Gespräch soll auch geklärt werden, ob der Gutachter wegen der vierwöchigen Verspätung mit finanziellen Einbußen rechnen muss.

Dirk Becker

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