Sport: Die Zeit meines Lebens
„Potsdam-läuft“-Teilnehmer Gerald Wood hat sich seinen Marathon-Traum erfüllt – und plant mehr
Stand:
Herr Wood, Sie haben sich vor einem Jahr beworben beim Projekt „Potsdam läuft“ mit dem großen Traum, im Alter von 50 Jahren Ihren ersten Marathon zu laufen. Das haben Sie vor zwei Wochen beim Dresden-Marathon mit einer Zeit von 3:45:59 Stunden geschafft. Wie geht es Ihnen jetzt, nachdem der Traum erfüllt ist?
Ich bin immer noch begeistert. Während und nach dem Lauf habe ich mich wie im siebten Himmel gefühlt. Ich war total happy, weil ich keinerlei Probleme und nur gute Momente hatte.
Nun ist der Lauf das eine. Aber der lange Weg dorthin war die eigentliche Herausforderung, was ja auch ein Teil des „Potsdam-läuft“-Projektes war: Im und für den Alltag eine Fitnessroutine zu entwickeln und das Ziel im Auge zu behalten. Gab es in den zurückliegenden Monaten einen Punkt, an dem Sie unsicher waren, es zu schaffen?
Nein, überhaupt nicht. Ich fühlte mich zum einen in guten Händen und war begeistert vom Trainingsablauf. Ich fühlte mich jederzeit fit. Es gab eine Phase, die schwierig war, als mir nach einem 100-Kilometer-Staffellauf von Zilona Gora nach Cottbus mein Fuß ein paar Wochen Sorgen bereitete. Aber auch da habe ich gute Hinweise vom Trainerteam bekommen, wie ich das möglichst schnell auskurieren kann. Grundsätzlich war ich die ganze Zeit über sehr zuversichtlich.
Bei Ihnen bestand und besteht eine zusätzliche Herausforderung bei der Entwicklung einer Lauf- und Fitnessroutine in einer regen Reisetätigkeit. Als Unternehmensberater sind Sie viel unterwegs. Wie hat sich das auf Ihr Training ausgewirkt?
Ich habe immer meine Laufsachen dabei gehabt und mich nicht gescheut, auch in fremden Städten und fremden Gegenden zu laufen. Und ich habe immer versucht, meinen Trainingsrhythmus aufrechtzuerhalten. Natürlich war das manchmal auch schwierig, weil ich Reisen bis nach Taiwan oder nach Denver machen musste und vor allem mit der Zeitumstellung zu kämpfen hatte. Aber auch da habe ich immer wertvolle Hinweise vom Trainer erhalten, gerade für die Aufenthalte in Denver/Colorado, wo man in 1800 Meter Höhe läuft.
Wo läuft es sich denn am schönsten auf dieser Welt?
Ganz ehrlich, ich habe meine Läufe an der Ostsee sehr genossen, in Graal Müritz. Gerade im Winter, als einziger am Strand, weil sich sonst niemand getraut hat bei dem eisigen Wetter. Das hat Spaß gemacht. Natürlich aber auch in den Rocky Mountains in Colorado. Das war einmalig schön.
Sie haben zum Anfang von „Potsdam läuft“ erzählt, wo Sie herkommen – sinnbildlich als Kettenraucher von der Couch und aus Fastfood-Restaurants. Diese Gewohnheiten hatten Sie zugegeben schon vor Beginn des Laufprojekts abgelegt, doch inwiefern hat Sie das vergangene Lauf-Jahr bestärkt und weiter vorangebracht, mehr für Fitness und Gesundheit zu tun?
Ich hatte im Rahmen des Projektes die Gelegenheit, einen Gesundheits- und Fitnesscheck zu machen, der mich bestärkt hat, etwas für mich zu tun. Dabei habe ich erfahren, was mir übrigens die Trainer zuvor schon gesagt hatten, dass man bei dem neu eingeschlagenen Weg nicht zu schnell zu viel machen soll. Insgesamt hat mich das Jahr darin bestärkt, dass man Ziele erreichen kann: Ich bin noch nie zuvor in meinem Leben zu weit und so lange gelaufen wie am 19. Oktober in Dresden. Jetzt habe ich die Erfahrung gemacht, wozu ich fähig bin und weiß zudem, wie ich das nächste Mal 42 Kilometer laufen kann.
Es soll demnach keine einmal im Leben gemachte Erfahrung bleiben. Sie planen also eine Wiederholungstat?
Ja, absolut. Ich habe immer gesagt, dass dieses Jahrzehnt, meine 50er-Jahre, die beste Zeit meines Lebens werden soll. Ich werde auf jeden Fall weitermachen. Und ich möchte andere ermutigen, sich Ziele zu setzen und zu laufen. Ich werde Laufen und Fitness auch in meine berufliche Tätigkeit als Unternehmensberater einbinden, weil ich nunmehr aus eigener Erfahrung weiß, wie wertvoll das sein kann. pek
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: