Landeshauptstadt: Diebe stehlen vierheinhalb Räder pro Tag Polizei codierte gestern Dutzende Fahrräder
Die einfache Gravurmaschine senkt sich in Richtung Fahrrad, fräst summend eine Zahlen- und Buchstabenfolge in den Alu-Rahmen. Ein Polizist wischt die feinen Metallspäne weg, klebt einen bunten Aufkleber darüber, dann kann das Fahrrad aus dem improvisierten Schraubstock gespannt werden.
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Die einfache Gravurmaschine senkt sich in Richtung Fahrrad, fräst summend eine Zahlen- und Buchstabenfolge in den Alu-Rahmen. Ein Polizist wischt die feinen Metallspäne weg, klebt einen bunten Aufkleber darüber, dann kann das Fahrrad aus dem improvisierten Schraubstock gespannt werden. „Jetzt fühle ich mich gleich sicherer“, scherzt der junge Radler und fährt wenig später am Nauener Tor vorbei seiner Wege.
Etwa vier bis fünf Minuten dauert es, bis ein Fahrrad so codiert ist. Polizistin Cathrin Lebedeff und ihre Kollegen haben gestern anlässlich der Fahrradaktionswoche am Vormittag pro Stunde rund 15 Fahrräder dauerhaft markiert mit einer einzigartigen Zeichenkombination, in der sich die Adresse und die Initialen des Fahrradbesitzers verbergen. „Da der Code sehr gut sichtbar ist, ist so ein Fahrrad für Diebe nicht mehr so attraktiv“, sagt Lebedeff. Denn über die Zeichenfolge könne ein Polizist beispielsweise sofort vergleichen, ob die Daten am Fahrradrahmen zu demjenigen passen, der fährt. „So ist auch die Chance höher, ein gestohlenes Rad wieder zu bekommen“, sagt die Polizistin.
Viel Zeit für Erklärungen hat sie nicht. Denn der Andrang ist groß, die Wartezeiten an dem Stand in der Nauener Straße betragen teilweise mehr als eine halbe Stunde. „Der Anteil der codierten Räder insgesamt ist dennoch gering“, sagt Lebedeff. Dabei ist das Thema Fahrraddiebstahl für Potsdam brandaktuell: Verzeichnete die Polizei 2007 noch 1473 Anzeigen, wurden im vergangenen Jahr im Potsdamer Schutzbereich bereits 1643 Zweiräder gestohlen – im Schnitt viereinhalb Stück pro Tag. So auch diese Woche. Unter anderem meldete die Polizei, dass Unbekannte mehrere Keller in der Brandenburger Vorstadt und in der Innenstadt aufgebrochen haben. Ziel seien dabei immer die Fahrräder gewesen. Ebenso stahlen Diebe aus einem Hinterhof in der Geschwister-Scholl-Straße mindestens sechs Räder.
Solche Meldungen liest auch Anna Müller. Die Potsdamerin hat zwar ihr Fahrrad nicht dabei, gibt sich aber nach kurzer Begutachtung des kostenlosen Angebotes enthusiastisch. „Das will ich eigentlich auch machen, hoffentlich komme ich ’mal dazu.“ Henri Kramer
Infos und Codierungstermine im Bereich Prävention der Potsdamer Polizei unter Tel.: (0331)5508-1421 oder 1427
Henri KramerD
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