Landeshauptstadt: Dienst am Herz des Menschen

Innenstadt - Die Amtseinführung hat etwas von einer Hochzeitszeremonie. „Bist du bereit, Uwe Weiß, das Amt des Seelsorgers zu übernehmen?“ – „Ja, mit Gottes Hilfe.“ Nun, verheiratet ist der 44-Jährige bereits. Doch die Liebe zur Seelsorge dürfte seine Frau wohl nicht eifersüchtig machen. Seit gestern ist Weiß offiziell neuer Seelsorger im Klinikum „Ernst von Bergmann“. Eine Aufgabe, die den gebürtigen Essener schon lange fasziniert.

„Froh“ sei er, in einem Haus zu arbeiten, in dem „Leiden gesehen, gelindert und geheilt“ wird, sagt Weiß. Einer von drei Seelsorgern wird er künftig sein. Ein Vollzeitjob ist es allerdings nicht. Weiß hat, wie seine Kollegin Beate Violet, nur eine halbe Stelle. Beide werden vom evangelischen Kirchenkreis Potsdam bezahlt. Ein katholischer Seelsorger komplettiert das ökumenische Trio. Das sei das „niedrigst mögliche Level für eine gute Betreuungsversorgung“, lässt Weiß durchblicken, dass er sich mehr wünscht. Über 1000 Betten gebe es im Krankenhaus. „Da könnten wir viel mehr arbeiten.“ Laut Klinikchef Steffen Grebner wird die Seelsorge im Haus inzwischen gut nachgefragt, „wenn auch nicht so stark, wie in meiner bayerischen Heimat“. Vor allem in der Geburtshilfe, in der Intensiv- und der Palliativmedizin würden oft Seelsorger benötigt, so Grebner. Auch die Begleitung von Sterbenden gehöre zu ihren Aufgaben. „Es ist ein großer Dienst, das Herz eines Menschen zu erreichen“, machte Potsdams Superintendent Joachim Zehner Weiß Mut für den neuen Job.

Doch Erfahrung hat er bereits einige. Nach dem Studium in Berlin arbeitete Weiß in verschiedenen Krankenhäusern als Seelsorger, außerdem als Religionslehrer und Mediator. Diesen letzteren Job macht er noch weiter – als Mitarbeiter des von ihm selbst vor Jahren in Potsdam gegründeten Lösungsweg e.V., der in Nachbarschafts-, Partner- oder sonstigen Streitigkeiten vermittelt. pee