
© Manfred Thomas
Von Michael Meyer: Dienstreise in die Vergangenheit
Babelsbergs neuer Mittelfeldspieler Anton Müller will mit Nulldrei morgen beim Chemnitzer FC siegen
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Erleichterung beim SV Babelsberg 03: Gestern gab Anton Müller Grünes Licht – der neue Mittelfeldspieler des Fußball- Regionalligisten hat mit Hilfe des Physiotherapeuten Matthias Pefestorff seine Verletzung überwunden. So kann er am Samstag mitmischen, wenn Nulldrei beim Chemnitzer FC den ersten Sieg der noch jungen Saison einfahren will. „Natürlich wird das ein besonderes Spiel für mich“, sagt Müller, der im Sommer aus Chemnitz an den Babelsberger Park gekommen war, vor der Dienstreise in seine eigene Vergangenheit. „Es ist immer etwas Besonderes, gegen seinen Ex-Verein anzutreten.“
Nach zwei Jahren im Chemnitzer Stadion an der Gellertstraße weiß Anton Müller, was seine neue Mannschaft dort erwartet. „Die Chemnitzer sind konditionell immer in einem guten Zustand, können 90 Minuten laufen und kämpfen und haben auch fußballerisch ihre Qualitäten“, erläutert der 25-Jährige, der trotzdem an die Havel kam. „Das hatte gleich mehrere Gründe“, sagt er. „Zum einen stimmt hier in Babelsberg die sportliche Perspektive für mich. Zum anderen haben wir hier das Umfeld, in dem sich meine Familie wohl fühlt.“ Von Potsdam aus nämlich ist es nur noch halb so weit bis Rostock – der Heimatstadt seiner Frau Nadine – wie aus dem Erzgebirgs-Vorland. „Außerdem ist die Gegend, in der wir jetzt wohnen, eine wunderschöne Ecke – man ist gleich im Park Sanssouci“, erzählt der gebürtige Berliner, der mit seiner Nadine, mit der er seit drei Jahren verheiratet ist, sowie den Töchtern Gisele (4 Jahre) und Aurelie (6 Monate) am Luisenplatz sein Domizil gefunden hat.
Als Anton Müller am vergangenen Freitag während des Meisterschafts-Auftaktspiels gegen Hertha BSC Berlin II (0:0) schon nach einer guten halben Stunde mit einer Kapselverletzung im linken Sprunggelenk vorzeitig vom Rasen musste, erschreckte dies nicht nur seine Familie. Auch Babelsbergs Cheftrainer Dietmar Demuth und die Zuschauer vermissten anschließend die Regie-Qualitäten, die der beidfüßige Kicker bis dahin bereits angedeutet hatte. „Ich kann gute Standards schlagen und meine Mitspieler gut bedienen“, sagt der Mittelfeldmann, wenn er nach seinen Stärken als Fußballer gefragt wird. „Außerdem hoffe ich, beim SVB wieder torgefährlicher werden zu können als zuletzt in Chemnitz.“ Für die Westsachsen, bei denen er längere Zeit verletzungsbedingt ausfiel, hatte er in 27 Regionalliga-Partien nur einmal getroffen. „Das soll jetzt wieder öfter geschehen“, kündigt Anton Müller an, der beim VfB Lichterfelde mit dem Kicken begann, später im Nachwuchsbereich bei Tennis Borussia und den Reinickendorfer Füchsen spielte, im Männerbereich erneut zu TeBe wechselte und vor seinem Engagement in Chemnitz vier Jahre bei Hansa Rostock dem Ball nachjagte. „Zwei Jahre bei den Amateuren und zwei bei den Profis, für die ich drei Zweitliga-Spiele bestritt“, so Müller.
Mit den Nulldreiern strebt er nun die 3. Liga an. „Der Aufstieg ist machbar“, meint Anton Müller. „Dazu gehört auch eine Menge Glück, aber ich glaube vor allem an unsere eigene Stärke.“ Das seien „spielerische Stärke und eine Breite in der Qualität unserer Spieler“. Dies müsse nun in Chemnitz auch genutzt werden. „Drei Punkte sind wichtig und am Samstag auch machbar“, sagt Müller. Was sein Trainer unterstreicht. „Wenn wir konzentriert spielen und alles abrufen, ist in Chemnitz ein erneuter Sieg drin“, erklärt Dietmar Demuth, dessen Mannschaft im Oktober 2008 dort mit 2:1 gewonnen hatte; damals trafen Julian Prochnow und Ümit Ergirdi für den SVB. „Wir wissen ja, wie Chemnitz spielt“, sagt Demuth, der von März bis November 2005 selbst den CFC trainiert hatte. „Wir müssen gegenhalten, körperlich präsent sein, hochkonzentriert spielen. Und wir müssen unsere Möglichkeiten viel besser nutzen als im ersten Spiel.“ Mit dem wiedergenesenen Anton Müller hinter den Spitzen dürfte es morgen solche Chancen für Nulldrei geben.
Anpfiff ist am Samstag um 13.30 Uhr.
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