
© Jan Kuppert
Von Michael Meyer: Dienstreise zu den Wurzeln
In seiner Geburtsstadt Halle will Sven Hartwig morgen mit dem SV Babelsberg 03 beim HFC Revanche für das 0:2 im Hinspiel
Stand:
Zwei Herzen schlagen in Sven Hartwigs Brust bei seiner morgigen Dienstreise mit dem SV Babelsberg 03 zum Halleschen FC. Hartwig fährt in seine Geburtsstadt, in der er auch das Fußballspielen lernte und in der heute noch seine Eltern sowie die ganze Verwandtschaft leben. Daher freut er sich durchaus, dass sein einstiger Verein HFC in der Fußball-Regionalliga Nord als Tabellenzweiter mit nur zwei Punkten Rückstand zu Spitzenreiter Holstein Kiel so gut da steht. „Würde der HFC aufsteigen, täte das der ganzen Region gut. Eine so gute Rolle hatte ich ihm vor der Saison nicht zugetraut“, sagt der 24-Jährige. „Ich würde aber natürlich am liebsten selbst mit Babelsberg aufsteigen und will am Saisonende zumindest vor Halle stehen.“
Um das noch zu schaffen, müsste Sven „Jimmy“ Hartwig morgen mit dem Tabellendritten SVB 03 alle drei Punkte aus dem Kurt-Wabbel-Stadion entführen. Dann würden die Babelsberger bis auf einen Zähler an Halle und drei Punkte an Holstein heranrücken, falls die Kieler am Sonntag beim Hamburger SV II patzen; die Norddeutschen hätten dennoch weiter alle Trümpfe in der eigenen Hand. „Wir wollen mal realistisch bleiben“, dämpft Hartwig deshalb euphorische Stimmen, die nach Halles überraschendem 2:1-Sieg am vergangenen Sonntag in Kiel im Nulldrei-Umfeld wieder zu vernehmen waren. „Wir glauben natürlich an uns und wollen in Halle gewinnen. Nach ganz oben gucken wir derzeit aber nicht.“
Hartwig und seine Mitspieler ärgern sich immer noch über ihr 0:2 im Hinspiel zu Hause gegen den HFC. „Das war damals unsere erste Saisonniederlage, für die wir uns nun revanchieren wollen“, meint der 24-Jährige, und auch sein Cheftrainer Dietmar Demuth räumt ein: „Das 0:2 von damals wurmt uns immer noch und ist zusätzlicher Anreiz für uns. Wir wollen in dieser Saison nämlich gegen keine Mannschaft alle sechs Punkte abgeben.“
Personell kann Demuth morgen wieder aus dem Vollen schöpfen; bis auf die langzeitverletzten Dennis Weidlich und Christopher Kolm hat er alle Spieler an Deck. Auch Babacar N’Diaye sei erneut eine Option für den Angriff, so der Coach. Der nichts von den Vorwürfen hören will, der Hallesche FC spiele mit seiner Mauertechnik Antifußball. „Letztlich spielt er erfolgreichen Fußball. Für Schönheitspreise bekommt man keine Punkte“, meint Demuth, der die Stärke des morgigen Gegners so formuliert: „Zusammenhalt, Kompaktheit und mittlerweile eine gehörige Portion Selbstbewusstsein.“ Seine Mannschaft hat er vor der morgigen Partie auf das probate Mittel hingewiesen, mit der der HFC vergangenen Sonntag in Kiel in den letzten fünf Minuten aus einem 0:1 noch ein 2:1 gemacht hatte: hohe Bälle vors gegnerische Tor. „Wir sind gewarnt“, sagt der Trainer, „wollen aber versuchen, unser eigenes Spiel durchzusetzen.“
In dem hat „Jimmy“ Hartwig seine besondere Rolle: Der Mittelfeldspieler, der an guten Tagen mit seiner Dribbelkunst den Gegner schwindlig spielen kann, soll für zusätzliche Torgefahr sorgen, was ihm im bisherigen Saisonverlauf mit fünf Treffern – zuletzt vor Wochenfrist daheim gegen Hansa Rostock II – auch gelang. Morgen würde er am liebsten erneut treffen – vor den Augen seiner Mutter Antje und seines Vaters Rainer. Beide wollen im Stadion sein. „Ich hoffe“, sagt Hartwig, „dass sie dann mich anfeuern.“
Anpfiff ist morgen um 13.30 Uhr.
- showPaywall:
- false
- isSubscriber:
- false
- isPaid: