Von Thomas Gantz: „Diese Mannschaft ist ernst zu nehmen“
Der Handball-Regionalligist 1.VfL Potsdam erwartet am Samstag den HSV Peenetal Loitz
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Nach sechs absolvierten Spieltagen besitzt eine Tabelle im Mannschaftssport ersten Aussagewert. Der Betrachter des Tableaus kann relativ sichere Aussagen darüber treffen, welche Zielvorgabe für welche Mannschaft im weiteren Saisonverlauf realistisch wäre. Im Fall des 1.VfL Potsdam, der mit 12:0 Punkten die Tabelle anführt und im bisherigen Saisonverlauf jedes seiner Spiele im Schnitt mit 13 Toren Differenz gewinnen konnte, herrscht vor dem Samstag-Heimspiel gegen den HSV Peenetal Loitz (19.30 Uhr, Sporthalle Heinrich-Mann-Allee) dennoch bemerkenswerte Zurückhaltung.
„Diese Mannschaft ist ernst zu nehmen“, bemerkte VfL-Trainer Peter Melzer gestern Nachmittag, nachdem er gerade Videomaterial vom jüngsten 35:34 der Vorpommern beim BFC Preussen Berlin zusammen geschnitten hatte. Melzers Wertung hatte nichts Herablassendes. Der Kooperationspartner des Bundesligisten Stralsunder HV, über den im vergangenen Sommer das Gerücht im Umlauf war, er könne nicht mehr auf dem bisherigen Niveau wirtschaften und ziehe sich aus der Regionalliga zurück, verfügt nach wie vor über ein Team von sehr ordentlicher Qualität. Einige Feldspieler bringen Bundesligaerfahrung mit (Effenberger, Wahl, Dau) und könnten mit ihrer Art, Handball zu spielen, die Potsdamer vor gewisse Probleme stellen.
Im abschließenden VfL-Heimspiel der Vorsaison hatte Loitz Ende April enorme Schwierigkeiten, sich selbst einzuordnen und mit einer deutlichen 28:35-Niederlage umzugehen. In Erinnerung ist noch ein Pressegespräch, dass der Gästetrainer Wolfgang Koch gleich mit einer anmaßenden Bemerkung in Richtung Peter Melzer eröffnete. Die Reaktionen der Zuhörer schwankten damals zwischen belustigtem Kopfschütteln und Empörung. Zurück blieb die Frage, ob der am Ende auf einem respektablen fünften Tabellenplatz einkommende HSV Peenetal Loitz im Saisonverlauf einige Siege falsch eingeordnet hatte, zumal das 24:26 der Potsdamer in Loitz zu nicht geringem Teil Produkt eines terminlichen Täuschungsmanövers des Gegners war.
Das neuerliche Kräftemesssen – so sehen es eigentlich alle VfL-Beteiligten – soll unbelastet von diesen Ereignissen bleiben. Der VfL nimmt die Favoritenrolle an und ist darauf vorbereitet, ungleich mehr als in den bisherigen sechs Begegnungen gefordert zu werden. Zugleich herrscht Gelassenheit und Zuversicht, die taktisch recht variabel agierenden Norddeutschen auch ohne gesonderte Vorbereitungspraktiken erfolgreich bespielen zu können. „Unsere Möglichkeiten, auf jeweilige Spielverläufe reagieren zu können, stimmen mich zuversichtlich“, sagt Peter Melzer und untermauert dies nochmals mit einem Kompliment in Richtung Victor Pohlack: „Mit welcher Ruhe und Souveränität er zuletzt in Brandenburg gespielt hat, war beeindruckend.“ Pohlack, mittlerweile auch schon 30, wird übermorgen in Abwehr und Angriff gleichmaßen beansprucht werden.
Für die Partie gegen den Gast aus dem Landkreis Demmin steht dem VfL Potsdam mit Stand vom Mittwoch sein komplettes Aufgebot zur Verfügung.
Thomas Gantz
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