zum Hauptinhalt

Landeshauptstadt: „Diese Regelung ist Quatsch“

Kiewitt: Seitenstraße muss verkehrsberuhigt werden

Stand:

Brandenburger Vorstadt - „35 Jahre lang hatten wir eine verkehrsberuhigte Einbahnstraße vor der Tür und alles war in Ordnung“, meldet sich Seniorin Christa Klose beim jüngsten Verkehrsforum der Verkehrswacht am Montagabend zu Wort. Das klingt noch ganz ruhig, doch dann echauffiert sie sich. Im Herbst 2006 habe die Straßenverkehrsbehörde dann festgestellt, dass das gesetzwidrig sei, weil es sich um öffentlichen Straßenraum handele. Nun dürften die Autos Auf dem Kiewitt in beiden Richtungen fahren und es sei Tempo-30 Zone.

„Diese Regelung ist absoluter Quatsch“, meint nicht nur Christa Klose, sondern eine ganze Bürgerinitiative aus Anwohnern. 350 Unterschriften habe man gesammelt und der Stadtverwaltung geschickt. Ohne Erfolg. Es sei lediglich eine 12-seitige Begründung der neuen Verkehrsregelung eingetroffen und die habe auch noch 25,60 Euro gekostet. Geholfen sei damit niemand, so Klose, denn zwei Autos kämen nicht einmal aneinander vorbei. Einer müsse unweigerlich zurückfahren und Platz machen. Die Straße sei nur 3,40 Meter breit und es gebe keinen abgeteilten Fußweg. Alte Menschen, die sich mühsam mit einem Rolli vorwärts bewegten, würden von hupenden Autofahrern zu Tode erschreckt.

Diese Situation kann auch der Technische Vorstand der Potsdamer Wohnungsgenossenschaft PWG 1956, Mathias Pludra, nur bestätigten. Er war ebenfalls zum Thema „Verkehrssicherheit in Wohngebieten“ eingeladen worden. „Mit uns wurde die Veränderung der Verkehrssituation nicht abgesprochen. Wir bekamen lediglich die Aufforderung, die alten, nicht mehr gültigen Schilder mit den Verkehrseinschränklungen abzubauen.“ Die PWG 1956 ist zusammen mit der Pro Potsdam/Gewoba Eigentümer der Wohnstraße und Letztere habe wohl zugestimmt, meint Pludra. Die Anwohner liegen aber ihren Wohnungsgesellschaften weiter in den Ohren, doch etwas zu unternehmen. Sie selbst kämen mit ihrem Einspruch nicht weiter. Das verspricht Pludra und meint orakelhaft: „Wir haben immer eine Lösung gefunden.“ Man werde über den Verkehrsausschuss beantragen, die Stichstraße aus dem öffentlich Netz herausnehmen und sie zur Privatstraße umwidmen zu lassen. Und Pludra setzt noch eines obendrauf. Er sehe für die Verkehrssicherheit auf Genossenschaftsgelände keine Probleme. Die fingen erst an, wenn der öffentliche Straßenraum beginne. Apelle zur gegenseitigen Rücksichtnahme, da waren sich alle am Montagabend einig, würden wenig helfen. Eindeutige Regelungen, aber auch Ordnungsgelder hätten bei Verkehrssündern eher Erfolg.H. Dittfeld

H. Dittfeld

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
console.debug({ userId: "", verifiedBot: "false", botCategory: "" })