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Sport: „Dieser Titel ist nicht zu toppen“

Turbine Potsdam ist nach 8:0 gegen Leipzig zum vierten Mal in Folge und insgesamt sechsten Mal Deutscher Frauenfußball-Meister

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Es ist geschafft: Turbine Potsdam wurde am gestrigen Montag zum vierten Mal in Folge und insgesamt sechsten Mal Deutscher Frauenfußball-Meister. Der Titelverteidiger ließ daheim mit einem 8:0 (3:0) gegen Absteiger Lok Leipzig nichts anbrennen. Yuki Nagasato (19., 64., 71.), Antonia Göransson (36.), Genoveva Anonma (39., 56.), Margret Vidarsdottir (86.) und Isabel Kerschowski (88.) schossen bzw. köpften Turbines höchsten Saisonsieg heraus. Nach Nagasatos drittem Tor streiften sich die Reservespielerinnen auf der Bank bereits die neuen Meister-Trikots über, La-Ola-Wellen waren schon vorher über die Ränge des Karl-Liebknecht- Stadions gerollt. Am Ende wurde außerdem Genoveva Anonma mit nun 22 Treffern Torschützenkönigin vor der Ex-Potsdamerin Conny Pohlers (19) vom Verfolger VfL Wolfsburg, der klar auf Distanz gehalten wurde. Vor der Saison-Rekordkulisse von 6416 Zuschauern übergaben nach dem Abpfiff unter anderem DFB-Vizepräsidentin Hannelore Ratzeburg und Steffi Jones, die Direktorin Frauenfußball der DFB-Zentralverwaltung, den Potsdamerinnen Meisterschale und Medaillen.

„Dieser Titel ist nicht zu toppen, denn wir hatten im Saisonverlauf einige Disharmonien, die aber intern bleiben“, erklärte Turbine-Trainer Bernd Schröder, dessen Team mit dem erneuten Meisterschaftserfolg Frauenfußball-Bundesliga-Geschich- te schrieb: Nach 1984 (Bergisch Gladbach) war es keiner Mannschaft mehr gelungen, viermal in Folge den Titel zu gewinnen. „Wobei wir jetzt nicht nur sechsmal Deutscher Meister sind, sondern davor schon sechsmal DDR-Meister waren – ich möchte also zwölf Titel auf Turbines Fahnen geschrieben haben“, so Schröder.

Gegen die chancenlosen Gäste spielten sich die Potsdamerinnen noch einmal in einen regelrechten Torrausch, den die japanische Weltmeisterin Yuki Nagasato mit einem Flachschuss aus Nahdistanz eröffnete und die auch gestern auffällig und wirkungsvoll kickende Isabel Kerschowski mit einem strammen 22-Meter-Freistoß durch die Leipziger Abwehrmauer beendete. „Ich bin sehr zufrieden, nach langer Zeit mal wieder gleich mehrmals getroffen zu haben“, strahlte Yuki Nagasato. „Ich bin stolz auf diese Mannschaft, zumal dieser Titel schwerer zu gewinnen war als die in den letzten beiden Jahren.“ Im nächsten Jahr wolle sie alles tun, um mit Turbine „wieder ganz oben“ mitzuspielen. Das versprach – nach einer der obligatorischen Sektduschen durch Stefanie Draws – auch Torschützenkönigin Genoveva Anonma, die mit einer Landesfahne Äquatorialguineas glückselig durch das Stadion lief. „Ich bin happy für die ganze Mannschaft. Es ist ein schönes Gefühl, erstmals Deutsche Meisterin zu sein“, erklärte die Stürmerin, die 2011 vom USV Jena an die Havel gekommen war und hier gleich voll einschlug. „Ob ich im nächsten Jahr wieder 22 Tore schieße, weiß ich aber nicht.“ Patricia Hanebeck, die auch in dieser Partie die Vorlagen für mehrere Tore gab, verriet: „Ich habe dabei auch darauf geachtet, dass Anonma noch für die Torjägerkanone trifft.“ Selbst erstmals die Meisterschale in der Hand zu haben nannte sie „sensationell“.

„Turbine hat zu Recht den Titel gewonnen“, befand Loks neuer Coach Christof Reimann. „Das ist großartig, was Bernd Schröder und generell Turbine Potsdam leisten“, lobte Ex-Nationalspielerin Steffi Jones bereits zur Halbzeit. „Wir werden unseren Weg weitergehen“, versprach Schröder, der seine drei Nationalspielerinnen Babett Peter, Bianca Schmidt und Viola Odebrecht – die den Verein nun verlassen – vorzeitig vom Rasen nahm und ihnen so noch einen Abschieds-Applaus ermöglichte. „Ich hoffe, sie verschwinden nicht so in der Versenkung wie viele andere vor ihnen“, so der Coach. Am Abend feierte Turbine im Potsdamer „Seekrug“ ausgiebig den erneuten Meistertitel, ehe die Spielerinnen heute in Urlaub gehen und die Ausländerinnen heimfliegen. Trainingsauftakt für die neue Saison ist am 9. Juli.

Turbine: Naeher; Zietz, Peter (74. Draws), Singer; Schmidt (74. Cramer), Odebrecht (74. Vidarsdottir), Hanebeck, Göransson; I. Kerschowski, Anonma, Nagasato.

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