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Landeshauptstadt: Dieter Bohlen vom LKA

Rund hundert Potsdamer Jugendliche bewarben sich um eine Rolle im Drogenpräventionsfilm

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Die Scheinwerfer blenden. David, 18, stellt sich in die Mitte der knall orange gestrichenen Nische, holt tief Luft und beginnt mit einem vielsagenden: „Also “ Zwei, drei Minuten blieben den Bewerbern, etwas über sich zu erzählen, zu sagen, warum sie gekommen sind, was sie sich vorstellen.

Die Filmproduktionsfirma Kloos & Co. sucht im Auftrag des Landeskriminalamtes (LKA) Laiendarsteller zwischen 15 und 20 Jahren für den zweiten Teil von „Hast Du schon was vor“. Der Drogenpräventionsfilm soll eine Jugendclique durch den Alltag begleiten – mit all seinen Verführungen wie Alkohol oder Kokain und den Gefahren wie GHB, besser bekannt als K.O.-Tropfen. Gesucht werden zwölf bis 15 Darsteller. Ins „Vinyl“ vom Lindenpark kamen Hundert. Und stellten sich zum Teil an, als würde hinter der schweren Stahltür der Sprüche klopfende Dieter Bohlen sitzen. Ein Mädchen wollte seine Mutter mit rein nehmen. Einige drücken sich in der Ecke herum, um ja nicht aufgerufen zu werden.

Dabei hat es sich im Casting-Raum nur Jörg Röger in der Kunstledergarnitur bequem gemacht. Der stellvertretende Abteilungsleiter Prävention im LKA ist neugierig. „Da sind schon ein paar interessante Typen dabei“, flüstert er, um die Aufnahme nicht zu stören. Röger ist erfahren. Schließlich hat seine Abteilung auf Anregung des Innenministeriums bereits Teil I der Drogenpräventionsreihe auf den Markt gebracht. 3000 DVDs seien im vergangenen Jahr für die Zielgruppe der 12- bis 15-Jährigen produziert worden. Anfragen kämen von Schulen und auch Polizeipräsidien aus der gesamten Bundesrepublik und auch aus Österreich. Erstatten ließe man sich nur die Vervielfältigungskosten, sagt Röger. Was die Produktion kostet, darüber schweigt man sich allerdings aus. Das werde aus dem „Haushalt des Innern“ bestritten, erklärt der stellvertretende Abteilungsleiter. „Es ist ein Sozialprojekt“, sagt Produzent Stefan Kloos. Deshalb verzichte man auf Macherseite auf die marktüblichen Preise.

Die Kamera läuft. Das macht nervös. Markus hat rote Flecken im Gesicht. Er reiht ganz schnell die Sätze aneinander, damit keine unangenehmen Pausen entstehen. „Es geht gar nicht so sehr darum, was die Jugendlichen sagen, sondern wie sie vor der Kamera wirken“, sagt Produktionsassistentin Julia Mahnkopf. Das hätte die 16-jährige Franzi wissen müssen. Sie hatte nämlich eine feurige Rede zum Thema „Wie schädlich sind Drogen“ vorbereitet und trug sie unbeirrt vor. Zum Schluss erzählte die Bewerberin dann doch noch etwas über sich selbst: „Und wenn das mit der Schauspielerei nichts wird“, sagt sie lachend und streift sich zum x-ten Mal den Ponny aus dem Gesicht, „dann habe ich noch zehn andere Berufe, die ich gerne machen würde.“

Ein bisschen Schausspielerfahrung haben die meisten – durch das Fach Darstellendes Spiel in der Schule oder Komparsenrollen bei Schloss Einstein. Dennoch gebe es vor dem eigentlichen Dreh Ende Mai noch einen Schauspiel-Workshop für die Auserwählten, erzählt Produzent Kloos. Die Qual der Wahl hat Regisseurin Esther Gronenborn, die in ihrem preisgekrönten Film „alaska.de“ ebenfalls mit Laiendarstellern gearbeitet hat. Vor einem Jahr hätten sich 300 Teenager um eine Rolle für dem LKA-Film beworben, sagt der Produzent. Diesmal werden es vermutlich nicht weniger sein. Weitere Chancen für Jungschauspieler bestehen am Freitag um 17 Uhr im Club 18, Pietschkerstraße 50. Dort findet das dritte und letzte Casting statt.

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