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Sport: Dietrich sucht den Olympia- Schlüssel Potsdamer will sich für Peking qualifizieren

Johannes Dietrich, 23 Jahre alt, galt als „schlampertes Genie“. Das Image hat er, meinen Kritiker, durchaus gepflegt und wird es nun auch nicht mehr so recht los.

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Johannes Dietrich, 23 Jahre alt, galt als „schlampertes Genie“. Das Image hat er, meinen Kritiker, durchaus gepflegt und wird es nun auch nicht mehr so recht los. „Jo“ zuckt mit den Schultern: „Darauf kann und muss ich eben mit Leistung antworten.“ Das hat der Sportsoldat bei den Deutschen Schwimm-Meisterschaften in Berlin bisher getan. Am Samstag holte er sich über 50 Meter Schmetterling den Titel.

Dietrich steigerte seine Bestzeit auf beachtliche 23,55 Sekunden. Nur neun Hundertstel fehlten am nationalen Rekord von Thomas Rupprath (Rostock) aus dem Vorjahr – ein Gütezeichen! Zwar fehlten mit dem Inhaber der Bestmarke und Helge Meeuw zwei starke Kontrahenten, „aber gerade in solchen Rennen muss man in der Lage sein, sein Potenzial abzurufen, und das hat Jo getan“, lobte sein Potsdamer Trainer Jörg Hoffmann.

Die Hauptsache freilich soll für den Potsdamer erst noch kommen. Denn Dietrich sucht den Schlüssel – und mit dem will er die Tür für Olympia in Peking aufschließen. „Das bisher war nur ein Aufwärmen für die olympischen 100 Meter Schmetterling“, sagt er angriffslustig. Für diese Strecke will er sich qualifizieren. Das Motto für die nächsten Tage drückt er in Zahlen aus: „Es heißt 52,26 Sekunden“, sagt er. Das ist die Normzeit für Peking und dazu muss man auch mindestens Zweiter werden. Der Optimismus, dass er den Leistungssprung schafft, wird aus mehreren Quellen gespeist. „Wassergefühl und Form stimmen, das Material und die mentale Einstellung auch.“ Er sei jetzt „ein gereifter Johannes Dietrich“.

Der Schwimmanzug vom US-Ausrüster Tyr, mit dem er in Berlin durchs Becken schmettert – die 100 Meter stehen am Mittwoch an – und krault (100 und 50 m Freistil) gebe Sicherheit. „Das ist ein überwältigendes Gefühl und ein enormer Vorteil. Schwimmen muss man freilich immer noch selbst.“

Sagt auch Jörg Hoffmann, der einstige Welt- und Europameister, der das aus eigenem Erleben allerbestens kennt. „Johannes hat sich entwickelt, er ist disziplinierter geworden, hat mehr trainiert. Aber da gibt es schon noch Reserven und er muss selbst entscheiden, ob er die erschließen oder ein reiner Kurzbahnspezialist werden will.“ Klaus Weise

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